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Kunsthaus Zug


Dorfstrasse 27
6301 Zug
Tel.: 041 725 33 44
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Sa, So 10.00-17.00 Uhr

25 Jahre Kunsthaus Zug

30.05.2015 - 14.06.2015

Im Mai 1990 eröffnete das Kunsthaus Zug seine Türen – 25 Jahre in denen sich nicht nur eine reiche Sammlung mit herausragenden Kunstwerken entwickelte, sondern auch Jahre, in denen mit Projekten der Spannungsbogen von innen und aussen immer wieder neu gespannt wurde. Zum Jubiläum realisieren wir in diesem Sinne die Skulptur Seesicht des renommierten Schweizer Künstlers Roman Signer (*1938) an der Zuger Seepromenade. Nach fünfjähriger Planung wird das Werk am 30. Mai der Zuger Bevölkerung übergeben. Zur Einweihung macht der Künstler eine Aktion auf dem See.
Die architektonische Stahlskulptur an prominenter Lage bei der Seeuferpromenade (Rössliwiese) führt mit einer Treppe unter den Wasserspiegel und eröffnet durch ein Fenster den Blick in den See. Das Werk wird zehn Jahre bestehen und regelmässig geöffnet sein.
Ebenso humorvoll wie überraschend und tiefgründig vermittelt es einen neuen Blick auf die vertraute Umgebung. Wenn der lokale Bauboom immer grössere und höhere Gebäude entstehen lässt, die den Seeblick zunehmend verstellen, führt Signer an einem Ort mit grandioser See- und Alpensicht in die Tiefe und zeigt den Wasserkörper. Bei wechselnder Tages- und Jahreszeit und abhängig vom Wetter ist derselbe Ausblick immer wieder anders. Mitten in der Stadt bietet das künstlerische Natur-Observatorium auch einen willkommenen Rastplatz beim Flanieren. Die Verbindung zum Seegrund mag im Sinne des Künstlers aber auch an die Zuger Seeuferkatastrophe von 1887 erinnern, als ein Teil der Vorstadt im See versank und elf Menschen in den Tod riss. Noch heute liegen dort die Trümmer in der Nähe der Skulptur. Die Katastrophe, von der Signer als Kind in der Schule in Appenzell vernahm, machte ihm den Namen Zug erstmals bekannt.
Die Skulptur, es handelt sich um eine der grössten des Künstlers überhaupt, wurde vom Kunsthaus Zug in enger Absprache mit den Behörden von Kanton und Stadt und in Kooperation mit lokalen Firmen und Handwerksbetrieben realisiert. Die Kosten von rund 450'000 CHF werden gemeinsam getragen von Kunsthaus, Kanton, Stadt, Stiftungen, Sponsoren, Firmen und privaten Mäzenen.
Das Werk ergänzt die ortsbezogenen Arbeiten von Ilya und Emilia Kabakov, Tadashi Kawamata, Pavel Pepperstein, Platino und James Turrell im städtischen Raum (die vom Kunsthaus oder mit diesem realisiert wurden). Zugleich erweitert es die wohl umfassendste Museumssammlung des Künstlers im Kunsthaus Zug (Schenkung Christine und Peter Kamm). So können wir neben der neuen, ortsbezogenen Skulptur Seesicht im Kunsthaus Zug mobil an der Rigiecke eine Kabinett-Ausstellung des Künstlers mit einer neuen Videoarbeit, einem Modell und mit Werken der Sammlung zum Thema Wasser zeigen. Ausserdem präsentiert das Kunsthaus Zug eine umfangreiche Gruppe von Projektskizzen Signers aus der Sammlung.
Beim Jubiläumsfest liest der international bekannte Zuger Schriftsteller Thomas Hürlimann für Roman Signer aus seiner Novelle Fräulein Stark. Signer hat die authentische Figur in St. Gallen noch persönlich gekannt.
Neben dem Dialog von Innen und Aussen sind auch Neu- oder Wiederentdeckungen wichtig für die Kunsthaus-Sammlung. Philipp Anton Etter (1920 – 2012), ein Sohn des legendären Zuger Bundesrats Philipp Etter, hat im hohen Alter noch ein grosses zeichnerisches Oeuvre geschaffen, von dem selbst die Familie kaum wusste. Der zurückgezogen lebende Etter wirkte als stiller Stadtbeobachter. Tagebuchartig hielt er auf vielen hundert Blättern mit Filzstift behände fest, was er durch seine Fenster auf der Ägeristrasse täglich sah. Sein Strich ist von berührender Frische und Leichtigkeit. Künstlerisch ist der Dilettant ein Solitär, ein Phänomen, dem man nur selten begegnet. Das Kunsthaus widmet ihm als erste Institution eine umfangreiche Präsentation und erhält von der Familie eine Schenkung für die Sammlung.
Ein wesentlicher Bestandteil des Kunsthauses Zug ist die Kunstvermittlung. Seit 1995 mit öffentlichen Mitteln dafür eine Stelle geschaffen werden konnte, wird das Angebot ausgebaut. Es erreicht neben öffentlichen und privaten Schulen aus dem ganzen Kanton und der umliegenden Region auch viele Erwachsene. Mit innovativen Projekten hat sich die Kunstvermittlung unter Leitung von Sandra Winiger landesweit einen Namen gemacht. Zunehmend werden die Besuchenden auch in künstlerische Projekte einbezogen und erhalten eine Stimme. Umgekehrt erfüllen auch unsere Künstler-Projekte (z.B. Signers Seesicht) eine wichtige Vermittlungsfunktion.
Zum Jubiläum realisiert die Kunstvermittlung das Projekt Die Sammlung auf Wunsch. „Lieblingsstücke“ unserer Sammlung werden gezeigt, die sich das Publikum gewünscht hat. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Einzelpersonen und Gruppen vermitteln in öffentlichen Veranstaltungen was sie mit dem gewählten Werk verbindet. Das kann in Form eines Vortrags, eines Gesprächs, einer Performance, einer gemalten Reaktion, einer Soundcollage, eines Videos etc. geschehen. Für einmal kuratiert und vermittelt das Publikum „seine“ Sammlung also selbst.
Zum Jubiläum präsentieren wir Little Sun, ein soziales Unternehmen und globales Projekt von einem Künstler, der jahrelang mit dem Kunsthaus eng kooperierte und von dem sich eine Werkgruppe in der Sammlung befindet. Little Sun haben Olafur Eliasson und der Ingenieur Frederik Ottesen gegründet. 2012 wurde es zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London in der Tate Modern offiziell gestartet.
Little Sun soll Licht zu Menschen bringen, die in Gegenden ohne konstante Stromversorgung leben. Das erste Produkt des Unternehmens, die LED Solarlampe Little Sun, wird weltweit verkauft. Und durch den Verkauf in Regionen mit Stromversorgung können die Leuchten überall dort, wo es keinen Anschluss an das Stromnetz gibt, zu niedrigeren Preisen angeboten werden. Damit stellen sie eine saubere Alternative zu giftigen und teuren Lichtquellen auf Basis fossiler Brennstoffe dar.
Zum Jubiläum richten wir eine Little Sun-Installation ein in Kooperation mit Little Sun, Berlin. Das Projekt wird von Andrea Heuer, Sales Managerin von Little Sun, in einem Vortrag am Donnerstag, 11. Juni von 19.00 – 20.00 Uhr im Kunsthaus vorgestellt.

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