© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kunsthaus Zug


Dorfstrasse 27
6301 Zug
Tel.: 041 725 33 44
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Sa, So 10.00-17.00 Uhr

Zug-Wien-Budapest

11.04.2015 - 24.05.2015

Der Grundstein unserer Sammlung Klassischer Moderne geht zurück auf den österreichischen Bildhauer Fritz Wotruba. Dieser lebte während des Zweiten Weltkriegs mit seiner jüdischen Frau Marian in der Zuger Emigration und kehrte danach nach Wien zurück. Wir zeigen Skulpturen, Plastiken und Zeichnungen von Wotruba und solche der Schweizer Bildhauer Hans Aeschbacher, Hermann Haller und Hans-Peter von Ah, denen er freundschaftlich verbunden war. Einige davon sind neue Schenkungen und Dauerleihgaben.
Von Zug führt der Weg vom bestens vernetzten Wotruba aus nach St. Gallen zur Erker Presse. Sie produzierte bibliophile Bücher mit ihm und mit weiteren Künstlern, Schriftstellern und Philosophen. Darunter Eugène Ionesco, Antoni Tàpies, Halldór Laxness, Martin Heidegger, Eugen Gomringer oder Max Bill. Die literarisch-künstlerischen Exponate der Erker Presse führen weiter zu Büchern und Kunstwerken der Wiener Moderne in unserer Sammlung – und von Wien schliesslich nach Budapest zum Schriftsteller und Fotografen Péter Nádas.
Als künstlerischer ‹Reisebegleiter› fungiert im Rahmen seines mehrjährigen Projekts Sammlung der Schweizer Künstler Christoph Rütimann. Er zeigt eine neue Installation mit Handlauf-Videos, die während Jahren in Wien, Budapest, Bukarest und auf Donaureisen im ehemaligen entstanden. Auch bei ihm und seiner Partnerin, der aus Ungarn stammenden Schriftstellerin Zsuzsanna Gahse, verbinden sich Bild und Wort auf vielfältige Art. So lieferte das Buch von Gahse (Wien 2010) das für die Ausstellung: Der Strom Donau als natürliche Verbindung von West- und Mitteleuropa. So treffen Rütimanns Videos von der Donauquelle bis nach Budapest auf die Schwarzweissfotografien von Nádas – auch als eine Art Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert.
Gleich zwei Aspekte unserer Sammlung greift das Werk von Heidulf Gerngross auf, des zweiten . Der innovative Wiener Architekt, Designer und Künstler, ein enger Freund von Franz West, hat für die Ausstellung multifunktionale Sitzmöbel weiterentwickelt und produziert. Zudem publiziert er das eigene Printmedium ST/A/R und hat kürzlich sein Internetfernsehen Dulf TV aufgeschaltet. Gerngross, der mit dem Architekturpreis der Stadt Wien ausgezeichnet wurde (2008) und dessen Arbeit u.a. im MUMOK Wien (2001), an der Architektur Biennale in Venedig (2005) und in der Kiesler Stiftung Wien (2010) vorgestellt wurde, [Gerngross] mit eigenen Möbeln, Objekten, Zeichnungen und Büchern erstmals in der Schweiz eine konzise und breite Präsentation im Zusammenspiel mit Werken der Wiener Werkstätte und von Gustav Klimt, Josef Hoffmann, Egon Schiele u.a. aus der Sammlung.
Mit dem WerkstattForum mobil soll unsere Kunstvermittlung künftig ebenso wie das Kunsthaus Zug mobil, ein Spezialcontainer für Ausstellungen, unterwegs sein können. Zu ihrem 20-Jahr-Jubiläum präsentiert Gerngross einen Projektvorschlag. Er hat transportierbare räumliche Elemente und Möbel als Werkzeuge entwickelt, die der Kunstvermittlung neue und vielfältige Einsätze im öffentlichen Raum ermöglichen. In einem Ausstellungsraum wird das Projekt vorgestellt, und in öffentlichen Workshops mit Heidulf Gerngross können dort auch Möbel dafür hergestellt werden.
Die mehrteilige Ausstellung wird von Matthias Haldemann, Marco Obrist und Sandra Winiger kuratiert. Dazu erscheint eine neue Nummer der Zeitung ST/A/R mit einem umfangreichen Beitrag über die Verbindung vom Kunsthaus Zug mit Wien, in Zusammenarbeit mit Gerngross und dem jungen Wiener Fotografenduo MetzgerMensch.

KULTURpur empfehlen