Das Kunstmuseum Basel veranstaltet gemeinsam mit dem Art Institute of Chicago eine grosse Sonderausstellung des amerikanischen Künstlers Charles Ray (1953 geboren in Chicago, lebt in Los Angeles). Bei dieser Ausstellung handelt es sich nicht um eine Retrospektive, sondern sie konzentriert sich auf Rays Schaffen von 1997 bis 2014. Sie wird sowohl im Kunstmuseum als auch im Museum für Gegenwartskunst zu sehen sein.
Charles Ray gilt als einer der herausragenden Skulpteure der Gegenwart. Wie Jeff Koons und Katharina Fritsch arbeitet er an einer neuen plastischen Figuration, zu sehen etwa in der weiss bemalten Stahlskulptur Boy with Frog, 2009. Ihre Präsenz in Venedig sorgte bis vor kurzem am Punto della Dogana für grosse Aufmerksamkeit. Der nackte Junge in Übergrösse, der vital bis rabiat mit der Tierwelt umgeht, ist bei aller Lebensnähe von einer Typisierung ins Klassizistische geprägt. Gepaart mit einer stupenden Ausführung der Skulptur, der man ihre enorme Schwere überhaupt nicht ansieht, hat sie etwas Zeitloses an sich, viele Leute denken bei ihrem Anblick wohl nicht an Gegenwartskunst. In Basel wird der Besucher im grossen Hof des Kunstmuseums zwar nach wie vor durch Rodins Bürger von Calais empfangen werden, aber für die Dauer der Ausstellung ebenso durch Horse and Rider, einem Selbstportrait des Künstlers zu Pferd, das die alte Tradition des Reiterstandbildes antiheroisch wieder belebt.