Anhand ausgewählter Werke aus dem eigenen Besitz will diese Ausstellung dem Phänomen der Expressivität in der Kunst des 20. Jahrhunderts nachgehen. Der freie Umgang mit Farbe und Form, die häufige Verwendung ungemischter Farben sowie die Auflösung traditioneller Perspektiven charakterisieren die expressionistische Malerei der Künstlergemeinschaft “Brücke” zu Beginn des Jahrhunderts. Die Malerei des Informel, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur dominierenden Kunstrichtung in Deutschland wird, radikalisiert die völlige Absage an eine festgefügte Form zugunsten spontan und schnell gesetzter Pinselstriche, wie auch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien, den Ausdrucksimpuls. Auch den Künstlern der internationalen COBRA-Bewegung geht es nach den bedrückenden Kriegsjahren um Selbstbefreiung. Die Kunst der Kinder, Märchen und Mythen finden Eingang in ihre poetische Kunst. Das Bild des Menschen, seine Geschichte, Leidenschaften, Ängste und Träume finden in der Kunst des 20. Jahrhunderts vielfältige Darstellungsformen: vom surrealen Traum über realen Schrecken und Alptraum bis zur grotesk überspitzten Selbstbefragung.
Die Malerei des Informel, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur dominierenden Kunstrichtung in Deutschland wird, radikalisiert die völlige Absage an eine festgefügte Form.
Die Ausstellung versucht, diese Vielfalt assoziativ erfahrbar zu machen. Unter bewusster Nichtbeachtung der Chronologie laden die ausgesuchten Meisterwerke aus der eigenen Sammlung ein zu einem Gang durch die Kunst des vergangenen Jahrhunderts: von den gestisch-formlosen Innenwelten über die expressiv gesteigerten Landschaften zum vielgestaltigen Bild der menschlichen Existenz.