Tadeusz künstlerisches Schaffen war eine permanente, äußerst kenntnisreiche Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte.
Der 1940 in Dortmund geborene Maler Norbert Tadeusz verstarb am 11. Juli 2011 nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in Düsseldorf. In Verbundenheit mit dem Künstler stellt das Kunstmuseum Bochum eine Folge großformatiger Werke aus einer Serie zu historischen japanischen Motiven aus. In den letzten Jahren hat sich zwischen dem Künstler und dem Kunstmuseum Bochum eine intensive Zusammenarbeit und enge Freundschaft ergeben. Schon seit 1966 ist er mit einem Hinterglasbild aus dem Jahre 1965 in der Bochumer Sammlung vertreten.
Nach verschiedenen Ausstellungsbeteiligungen kam es 2009 zu der gemeinsamen, thematisch retrospektiven Einzelausstellung „Dunkle Begleiter. Schattenbilder 1965-2009“. Er selbst bezeichnete dieses Projekt als seine „schönste Ausstellung“. Zusammen mit einem ungenannt bleiben wollenden Sammler ließ er dem Kunstmuseum mehrere großformatige Gemälde zukommen, um seine Verbundenheit zu dokumentieren. Ausgestellt aus diesem Konvolut ist das vom Künstler „Große Bochumer Peepe“ betitelte Bild. Oft hatte er in Bochum Halt gemacht, um in einer Peepshow am Bahnhof seine Studien zu machen. Bilder wie diese lassen den Betrachter zum Voyeur werden, der in reine Malerei seine Vorstellungen projiziert. Bei den Vorbereitungen zu der aktuellen Ausstellung „Buddhas Spur“ stellte er frühe und im Entstehen begriffene Bilder vor, die sich mit japanischen Bildtraditionen beschäftigen. Tadeusz künstlerisches Schaffen war eine permanente, äußerst kenntnisreiche Auseinandersetzung mit der europäischen (insbesondere der italienischen) und - damit auch indirekt der japanischen Kunstgeschichte.
Neben der Farbe interessierten ihn ungewöhnliche Körper- und Raumdarstellungen. Die Malerei des späten 19. Jahrhunderts in Frankreich (van Gogh, Gauguin, Vallotton, Bonnard, Monet sowie die Impressionisten) entdeckte und feierte die Japan spezifische Raumauffassung: anstatt der Zentralperspektive kennzeichnet sie die Gleichzeitigkeit von Auf- und Frontalansicht. Bis heute wirkt die damalige Begeisterung für Hokusais Holzschnitt ‚Die große Welle von Kanagawa’ nach.
In dieser Präsentation finden sich Tadeusz Würdigungen des Erneuerers der Porträtkunst Fujiwara Takanobu (1142-1205). Als einundzwanzigjähriger Student der Düsseldorfer Akademie stieß er auf Abbildungen dieser Malerei in einem damals für ihn teueren Kunstband, die ihn so faszinierte, dass er das Buch erwarb. Aber auch moderne japanische Bildfindungen, wie sie in dem Film ‚RAN’ von Akira Kurosawa aus dem Jahre 1985 die Fachwelt begeisterten, stimulierten Tadeusz.Mit dieser Ausstellung dokumentiert das Kunstmuseum Bochum, dass in Bochum die Erinnerung an den Menschen weiterlebt und das Werk des bedeutenden Malers Norbert Tadeusz hier eine große Wertschätzung erfährt. Wir danken Petra Lemmerz sowie der Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf dafür, dass sie die Ausstellung so kurzfristig und unkonventionell möglich werden ließen.