© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kunstmuseum in der Alten Post


Synagogenplatz 1
45468 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 0208 455 41 71
Homepage

Öffnungszeiten:

Di,Mi,Fr 11.00-17.00 Uhr
Do 11.00-21.00 Uhr
Sa, So 10.00-17.00 Uhr

Die geistige Emigration: Arthur Kaufmann – Otto Pankok und ihre Künstlernetzwerke

10.02.2008 - 06.04.2008
Jankel Adler, Ernst Barlach, Theo Champion, Otto Dix, Werner Gilles, George Grosz, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler, Gert H. Wollheim, Christian Rohlfs, Karl Schwesig, Ludwig und Fritzi Rosenwald Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Mülheimer Künstler Arthur Kaufmann (*1888 Mülheim an der Ruhr, +1971 Nova Friburgo/Brasilien) und Otto Pankok (*1893 Mülheim an der Ruhr, +1966 Wesel) – zwei Künstlerpersönlichkeiten, die maßgeblich am Aufbruch der modernen Kunst nach dem Ersten Weltkrieg mitgewirkt hatten. In den 1920er Jahren waren sie aktive Mitglieder der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ und schufen zahlreiche Portraits befreundeter Künstler. Mit diesen teilten sie während der NS-Zeit ein gemeinsames Schicksal: Sie wurden als „entartet“ verfemt und mussten sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, wählten den Weg in die Innere Emigration oder gingen ins Exil. Das Triptychon Die Geistige Emigration (1939-1964) von Arthur Kaufmann gibt der Ausstellung den Titel. Es ist ein Gruppenbildnis, das die geistige Elite Deutschlands zeigt, die in der NS-Zeit nach Amerika auswanderte. Diese Bildcollage, bestehend aus 38 Einzelportraits, unter denen sich Albert Einstein, George Grosz oder Thomas Mann befinden, stellt den einen Ausgangspunkt der Ausstellung dar, der zweite findet sich in Otto Pankoks Pressezeichnungen, die er von 1924 bis 1936 als Illustration für die Düsseldorfer Zeitung Der Mittag schuf. In ihnen hält Pankok – neben wichtigen Persönlichkeiten aus Prominenz und Politik – auch die Kunstprotagonisten seiner Zeit fest. In der Ausstellung werden sie erstmals in größerem Umfang vorgestellt. Ausgehend von den Portraitdarstellungen Arthur Kaufmanns und Otto Pankoks untersucht die Ausstellung den Verlauf und die Bedingungen von Künstlernetzwerken während des Nationalsozialismus. Sie beleuchtet gezielt, wie Künstler nicht nur aktiv zur politischen Situation, in der sie lebten, Stellung bezogen, sondern vor allem wie sie aufeinander Bezug nahmen – als Weggefährten, Freunde und gegenseitige Beschützer. Die portraitierten Künstlerinnen und Künstler kommen in der Ausstellung mit eigenen Werken gewichtig zu Wort. Sie gruppieren sich entsprechend ihres Schicksals und Werdegangs um Arthur Kaufmann, der den Weg in die Äußere Emigration nahm oder um Otto Pankok, der in die Innere Emigration ging und in Deutschland weiterlebte. Die Ausstellung legt mit über 100 Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen bei aller Verschiedenheit der künstlerischen Ansätze ein breit gefächertes Netzwerk an Freundschaften offen, das sich für manche als lebensnotwendig erwies und in der Kunst ihren eindrucksvollen Niederschlag findet. Motivische Überschneidungen wie gegenseitige Portraits und Selbstdarstellungen, Bezüge zur Passion Christi und zum Krieg verdeutlichen eine künstlerische Haltung, die sich in ihrer Freiheit nicht beschneiden lassen wollte. Es werden ausschließlich Werke gezeigt, die in die Zeit gemeinsamer Wege fallen, so dass Querverbindungen stets den Ton angeben. Ein Sonderkapitel der Ausstellung widmet sich den Karikaturen, die Otto Pankok von Nazigrößen angefertigt hatte, ergänzt von ähnlichen Arbeiten Arthur Kaufmanns. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Otto Pankok Museum, Haus Esselt, Hünxe, entstanden und wird unterstützt von der Kunststiftung NRW, und der Sparkasse Mülheim an der Ruhr.

KULTURpur empfehlen