Wohin geht die Malerei? Kunst entsteht immer aus Fragen. Suchen Künstler zu Anfang des 20. Jahrhunderts nach neuen Wegen in der Malerei, so stellt sich ein halbes Jahrhundert danach schon die Frage, ob die Malerei noch zu Neuem fähig ist und ob nicht Fotografie, Film und Aktion die Malerei ablösen.
Die Kunstsammlung Kienzle reflektiert die Vorkriegsmoderne mit einer kleinen Werkgruppe von Namen, die für neue Wege der Kunst stehen, wie Franz Marc, Paul Klee, Kurt Schwitters u.a. Ihren Schwerpunkt hat die Sammlung in der amerikanischen und westdeutschen Kunst ab den 1960er Jahren bis heute. Darunter finden sich Namen, wie David Lamelas, Jack Goldstein, Jonathan Lasker, Gary Stephan, Christopher Williams und wie Emil Schumacher, Franz Erhard Walter, Klaus Merkel, Claudia Kugler oder Bertold Mathes. Im Zentrum der Sammlung Kienzle steht die Malerei. „Der Malerei-Begriff wird jedoch weit gefasst und bietet damit Anknüpfungspunkte zu weiteren Bildtechniken, insbesondere zur Fotografie und zum bewegten Bild. Letztlich geht es bei diesen künstlerischen Positionen fast immer um die Frage, wie ein Bild entsteht und in welchem Verhältnis es zum Betrachter steht.“ (Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein)
Anstelle der gesetzten Namen des Kunstbetriebs baut der Sammler auf den persönlichen Blick und die dabei erworbenen Kenntnisse und Auswahlkriterien. Seit 2010 zeigt die Kienzle Art Foundation, Berlin, Aspekte der Sammlung, deren seltene Intensität schnell das Renommee des Besonderen erlangen konnte. Im Geflecht gegenseitiger Bezüge zwischen ihren Werken wird deutlich, wie entscheidend der künstlerische Prozess ist, der nach wie vor die künstlerische Suche dokumentiert, wobei die Medien immer nur das Werkzeug sind. Diese erste Museumsausstellung der Kunstsammlung Kienzle gibt einen umfassenden Einblick.