Es gehört zur Eigenart der BURG, dass sie im Verlauf ihrer wechselvollen Geschichte für die dort ausgebildeten und lehrenden Künstler selten eine Weggabelung bedeutete – eine Weggabelung zwischen Freier Kunst und Angewandten Künsten. Stattdessen sorgten Interdisziplinarität und eine gattungsoffene Arbeitsatmosphäre für die Möglichkeit, mit dem künstlerischen Werk zwischen den beiden andernorts oft um scharfe Abgrenzung zueinander bemühten Bereichen der Freien Kunst und der Angewandten Künste zu oszillieren. Diesem Pendeln zwischen den Sphären, deren Trennung vor allem für den deutschen Sprachraum charakteristisch ist, widmet sich die Kabinettausstellung Figur & Gefäß.
Exemplarisch treffen Stücke aus dem Kunstmuseum und dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg aufeinander, die in einem engen Zusammenhang mit der BURG stehen, weil ihre Urheber entweder hier ausgebildet wurden oder gelehrt haben. Arbeiten der Bildhauer Gustav Weidanz, Wilfried Fitzenreiter, Johann-Peter Hinz und Lutz Holland begegnen Keramiken von Gertraud Möhwald, Antje Scharfe, Ute Brade und Hans-Joachim Schirrmeister. Diese Werke aus den Bereichen Bildhauerei, Keramik und Medaillen kamen in den 1960er bis 1990er Jahren in Magdeburger Museumsbesitz. Der Einblick in museale Kunstsammlungen ist immer ein Rückblick auf die Geschichte und in diesem Fall ein gültiger Beleg für die Ausstrahlung der BURG seit vielen Jahrzehnten.