01.07.2007 - 02.09.2007
1903 in Düsseldorf geboren, hatte Franz Johannknecht nach einer Lehre als Technischer Zeichner 1929 bis 1933 an der Staatlichen Kunstakademie seiner Heimatstadt studiert, unter anderem als Meisterschüler bei Werner Heuser und Ewald Mataré.
Doch auch ihn traf 1933 das Verdikt der „Entarteten Kunst“ und er wurde mit einem Arbeitsverbot belegt. Auf Grund einer Dienstverpflichtung gelangte Johannknecht 1938 nach Dessau. 1944 zum Volkssturm einberufen, geriet er in belgische Kriegsgefangenschaft. Als er 1946 nach Dessau zurück-kehrte, war all sein bis dahin Geschaffenes den Bomben zum Opfer gefallen, sodass er völlig neu beginnen musste.
Es entstanden zunächst Aquarelle und Zeichnungen, figürlich bzw. nach der Natur. Obwohl 1954 aus dem Verband bildender Künstler der DDR ausgeschlossen, dem er seit 1951 angehört hatte (seine Kunst war nun nach offizieller Lesart zu dekadent), verließ er die DDR nicht, stets seinen eigenen künstlerischen Weg verfolgend, der in einem erheblichen Maß von seinem katholischen Glauben geprägt war.
Kaum übersehbar ist die Fülle seiner Feder- und Pinselzeichnungen; daneben schuf er Linolschnitte und Collagen, teilweise auch in leuchtenden Farben als Hinterglasarbeiten.
Er machte Entwürfe für Teppiche und vor allem Kirchen-fenster, von denen aber nur wenige zur Ausführung kamen.
1974 starb Franz Johannknecht - nahezu unbekannt.
Während er nach 1955 in der DDR nicht mehr ausstellen konnte, wurden seine Arbeiten – durch Freunde vermittelt - zwischen 1965 und 1975 gelegentlich in westdeutschen Galerien gezeigt. Erst die zaghafte Öffnung der DDR gegenüber der Abstraktion um 1980 machte die Arbeiten Franz Johannknechts einem breiteren Publikum bekannt.
Franz Johannknechts Œuvre fasziniert durch seine
Eigenständigkeit. In der Zweidimensionalität hat er eine Welt eigener Räumlichkeit erschaffen, gleichsam wie eine bildgewordene Beschwörung des Unbewussten als dazugehörende Seite des Seins. Zunächst noch mehr abbildhaften Figurationen und erzählerischen Details verbunden, verträumten und poetischen Milieus, sind daraus abstrahierte Zeichen erwachsen, welche schließlich seine ganz eigene, letztlich im späten Expressionismus wurzelnde Bildsprache ausmachen.
Gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und den Freundeskreis des Kunst-museums sowie unterstützt durch die Berufsbildende Schule des Landkreises Ohrekreis, Haldensleben, Fachbereich Gestaltung.