25.01.2011 - 15.05.2011
Seit einigen Jahren ist Maix Mayer der Zukunft unserer Vergangenheit auf der Spur. Er widmet sich den Utopien und Modellen von einst, welche das Tor in die apostrophiert neue Zeit der "Moderne" aufstoßen sollten, in diejenige Zukunft also, welche inzwischen zur Gewissheit wurde, da sie unsere Gegenwart ist. Wohin sind wir gekommen, welche damaligen Erwartungen wurden tatsächlich eingelöst, heißen seine Fragen.
Städteplanung richtet sich immer an eine Zukunft und in Architekturen lassen sich die Visionen ihrer Entstehungszeit ablesen. Kaum ein anderer Name steht für das charakteristische Baumaterial der Moderne, für den Stahlbeton und für ungewöhnlich kühne Methoden seiner Anwendung in der DDR, wie Ulrich Müther. Auch "Magdeburg ist Müther-Stadt", sagt Maix Mayer, der bereits in bisherigen künstlerischen Projekten, speziell in seinen Videos, Bauwerke von Ulrich Müther in den Fokus nahm. In Magdeburg sind es die Hyparschale im Stadtpark, die Ausführung des Fahnenmonuments am Elbufer, die Schirmschalen für den Ladenvorbau im Block der Julius-Bremer-Straße (gegenüber dem Karstadt-Parkplatz), die ehem. Gaststätte "Kosmos" in der Otto-Baer-Straße, im Stadtteil Reform.
Maix Mayer: "Ein wichtiges Merkmal meiner Arbeiten ist die Einbindung lokaler architektonischer 'ikonographischer (identitätsstiftender)' Orte und auch Nicht-Orte sowie deren Verschränkung/Spiegelung innerhalb einer filmischen Narrativität. Die atmosphärische Erforschung der urbanen/suburbanen Milieus mittels Kamera (visuell) und Mikrofon (auditiv) führt zu einer spezifischen fiktionalisierten Form des 'Dokumentarischen'. Durch die Besonderheit der doppelten Einbindung von Architektur des Filmsets in den städtischen und künstlerischen Diskurs werden neue Möglichkeiten für Produktion und Rezeption von 'Raum' angeregt, der mit dem Begriff des SITUATIVEN URBANISMUS beschrieben werden könnte. Für die Medieninstallation 'Alphaville - MD' bilden die Stadt Magdeburg und ihr Umland die Schauplätze der urbanen filmischen Feldforschung. Im Film übernimmt die Architektur die Rolle von Protagonisten, bildet dann als transformierter Teil die Ausstellungsarchitektur des Museums, wird damit gleichzeitig Setting und Projektionsfläche." Bei bisherigen künstlerischen Projekten hat Maix Mayer in Städten, wie Tokyo, Brasilia, London, Montreal, Dresden gearbeitet, des weiteren auch schon in kleinen Orten, wie Kühlungsborn und Altenburg. Der Titel "Alphaville - MD", rekurriert auf einen Filmklassiker von Jean-Luc Godard mit dem Titel "Lemmy Caution gegen Alpha 60" (auch bekannt als "Alphaville"). Godard mischt darin intelligent Motive des Science-Fiction und des Film Noir. Angesiedelt im Paris von 1965 macht der Film deutlich, dass die Zukunft zumeist bereits in der Gegenwart ablesbar wird.