Vor 100 Jahren brach im August 1914 der Erste Weltkrieg aus. Die militärischen Auseinandersetzungen setzten nicht nur den Globus in Brand und beendeten das 19. Jahrhundert endgültig. Sie sorgten außerdem für eine Krise der künstlerischen Repräsentation, die bis heute spürbar ist. Denn die Stellungskriege und der Einsatz von neuen chemischen Waffen machten deutlich, dass die traditionellen Konzepte zur Darstellung und Deutung von Gefechten ungenügend waren. Die Schilderung von unsichtbaren Gegnern, unheldenhaften Kämpfen und ihren Folgen überstieg die bekannten Bildkonzepte des Krieges. Zu den bekanntesten künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Ersten Weltkrieg zählt das Mappenwerk »Der Krieg«, das Otto Dix 1924 anfertigte. In den 50 Radierungen verarbeitete Dix seine eigenen Fronterfahrungen als Soldat. Der Zyklus gilt als Höhe- und Endpunkt des frühen grafischen Schaffens des Künstlers und sorgte zugleich für seinen internationalen Durchbruch. Zehn Jahre nach Beginn des Krieges führten die schonungslosen Bilder von Dix zu vehementen Diskussionen in der Öffentlichkeit. Vor allem nationalistische Kreise griffen den Erfolg der Bilder an. Anlässlich des 100-jährigen Gedenkens des Ersten Weltkriegs zeigt das Kunstmuseum Stuttgart die Mappe »Der Krieg« von Otto Dix zusammen mit Arbeiten von Reinhold Nägele, Hermann Scherer, Oskar Schlemmer, Wilhelm Schnarrenberger und Hermann Stenner.