mie Siegel (*1974 in Chicago, Illinois) arbeitet häufig mit Methoden der Übertragung, Wiederholung und Verdoppelung. Als Ausgangsmaterial für ihre transmedial angelegten Arbeiten dienen der US-amerikanischen Künstlerin Kinofilme, die sie wie Musikpartituren oder Handlungsanweisungen für Performances behandelt. Anhand dieser Kinofilme reflektiert Siegel über die ökonomischen Verhältnisse von Autorschaft und Geschlechterrollen, über die Beziehung von Objekten zu kinematografischen oder architektonischen Räumen.
Diese Themen stehen auch im Zentrum ihrer zweiteiligen Präsentation im Kunstmuseum Stuttgart. Im ersten Teil 2011 setzte sich Siegel in der mehrteiligen Arbeit »Black Moon« interpretatorisch mit dem gleichnamigen Film von Louis Malle auseinander. In Teil 2 bildet nun wiederholt ein französischer Filmklassiker die Grundlage für eine aus Grafiken, Videoinstallationen und Performances bestehende Werkgruppe: Jean-Luc Godards »Le Mépris« von 1963. Siegel konzentriert sich dabei auf den Hauptdrehort des Films, die Villa Malaparte auf Capri, sowie auf die weibliche Hauptfigur Camille, gespielt von Brigitte Bardot. Wie der Titel der Ausstellung, »Querschläger«, andeutet, erschafft Siegel ein Geflecht aus Verweisen, das aufgebaut und zugleich zur Kollision gebracht wird.