Gertrud Goldschmidt (Hamburg 1912-1994 Caracas), genannt Gego, zählt zu den bekanntesten Künstlerinnen Lateinamerikas und wurde mit ihren Rauminstallationen ab den 1960er Jahren Vorbild für eine ganze Künstlergeneration. Sie studierte von 1932 bis 1938 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart, bevor sie 1939 nach Venezuela emigrierte. Geprägt durch ihre Ausbildung als Architektin interessierte sie sich für die physischen und sozialen Bedingungen von Räumen. In ihrem zeichnerischen und skulpturalen Werk entwickelte die Künstlerin eine moderne Vorstellung eines fließenden Raumes, der sowohl Leichtigkeit als auch Transparenz aufweist. Gego konzentrierte sich ganz auf das Mittel der Linie. Vier Jahrzehnte lang erforschte sie die Entfaltung der Linie zum Objekt, indem sie mit diesen Flächen, Volumen und ausgedehnte Netzstrukturen schuf. Sie arbeitete immer parallel an ihren Zeichnungen und ihren plastischen Werken. Die Synthese ihrer Erkenntnisse um Linie und Raum stecken in ihren »Dibujos sin Papel« (Zeichnungen ohne Papier). Diese bestehen aus Materialien wie Draht, Plastikteilen und Lederhülsen, die von ihr virtuos zu scheinbar schwerelosen, gitterartigen, hängenden Objekten verarbeitet wurden. Präsentiert werden über 100 Werke aus allen Schaffensperioden der Künstlerin.