Was sich auf den ersten Blick als monochrome Malerei mit feinen Farbverläufen und vereinzelt zarten Gesten präsentiert und sich in eine lange Malereigeschichte einzuschreiben scheint, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als vorgefundenes Objekt, beinahe als «objet trouvé». Es handelt sich nämlich um die Stoffe von Sonnenstoren, über Jahrzehnte vor Wohnzimmerbalkonen ausgebleicht, vom Künstler zum Tondoformat aufgespannt. Brigham Bakers künstlerische Herangehensweise ist bestimmt durch einen überlegt-spielerischen Umgang mit Naturprozessen und Alltagsmaterialien, die er wie bei den Shades in malerische Traditionen einschreibt bzw. in installative Anordnungen übersetzt. Mit radikaler Neugier untersucht der 1989 in Nipomo (Kalifornien) geborene und heute in Zürich lebende Künstler seine Umwelt und lässt die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher an seinen unkonventionellen pseudowissenschaftlichen Recherchen teilhaben, welche die Kategorien des klassischen Kunstmuseums ausloten und die Kunst mit Naturprozessen und -phänomenen verbinden. Die Jury, bestehend aus Ines Goldbach (Kunsthaus Baselland), Bob Gramsma (Künstler), Pierre-André Maus (Manor AG), Chantal Prod’Hom (mudac Lausanne) und Nadine Wietlisbach (Fotomuseum Winterthur) hat Brigham Baker den 11. Manor Kunstpreis des Kantons Zürich zuerkannt. Der Manor Kunstpreis bildet die umfassendste private Förderung junger Kunst in der Schweiz. Er ist mit einer Ausstellung und einer Begleitpublikation an den Austragungsorten verbunden. Bisherige Preisträger des Kantons Zürich im Kunst Museum Winterthur waren: Britta Huttenlocher, Mario Sala, Nic Hess, Karim Noureldin, Andro Wekua, David Chieppo, Fabian Marti, Alexandra Navratil, El Frauenfelder und Christoph Eisenring.
Brigham Bakers Schaffen war bisher in verschiedenen Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Das Kunst Museum Winterthur widmet ihm mit dem Manor Kunstpreis die erste Einzelausstellung im institutionellen Rahmen.