Mit der Aufstellung einer Aussenskulptur von Richard Deacon durch den Galerieverein im Jahre 2013 ist der aus Wales stammende Bildhauer in Winterthur bekannt geworden. Auch in der Sammlung des Kunstmuseums ist Deacon inzwischen mit einer Werkgruppe vertreten. Damit ist der Boden bereitet für eine Ausstellung des Künstlers. Es sind nicht vorgefasste Formgedanken, die Deacon bei seiner Arbeit anleiten, er entwickelt seine Skulpturen aus der spielerischen Auseinandersetzung mit den Eigenschaften verschiedenster Materialien und den Techniken ihrer Verarbeitung. Auf diese Weise gelangte er in seinem nun vier Jahrzehnte umspannenden Werk immer wieder zu überraschenden formalen Lösungen, und nach wie vor strahlt es eine unbändige schöpferische Freiheit aus.
Deacons Ausstellung, die sich auf die Arbeiten des letzten Jahrzehnts konzentriert, versammelt Werke in Holz, Metall und Keramik, sowohl monumentale wie ausgesprochen zierliche kleine Arbeiten, organische Formen neben konstruierten. Stets hielt Deacon fest, er sei nicht ein klassischer Bildhauer, sondern einer, der etwas fabriziert, und so sucht er sich die Partner, mit denen er seine oft aufwendigen Arbeiten herstellt. Beim Holzbauer werden Bretter und Balken verformt und zu komplexen Gebilden zusammengesetzt, in Stahlbaufirmen werden Bleche geschnitten, geschweisst und poliert, und in der Keramikwerkstatt werden nach kleinen Modellen grosse Tonformen gebaut, die durch Glasieren und Brennen ihre endgültige Gestalt erhalten. Doch Deacon ist nicht nur an technischen Prozessen interessiert, ebenso wichtig für die Entwicklung seiner Arbeit ist sein poetisches Interesse an den metaphorischen Bedeutungen der Formen, das ihn immer wieder zum Verfassen von Texten veranlasst.