Das, was die 1980 in Belfast geborene Claire Morgan in raumgreifenden Installationen aus Samen, Blättern, farbigem Polyethylen und präparierten Tieren vorstellt, ist poetisch, spielerisch und abgründig zugleich. Vielleicht ist es die komplexe Geometrie der aus zahllosen Nylonfäden geknüpften Binnenräume, die den Skulpturen die Anmut und vibrierende Stille einer sakralen Architektur verleiht. Sicher verstärken aber auch die zahllosen Fliegen, die Vögel, Katzen oder Füchse jene geheimnisvolle Aura, die allen Installationen von Claire Morgan eigen ist. Einige der präparierten Tiere sind in ihren Bewegungen festgehalten, auf anderen ruht das tektonische Gefüge der Werke und wieder andere stehen außerhalb der Bildräume und betrachten das Geschaffene so gelassen und still, dass dies auf humorvolle Weise verunsichert. Die erhabene, monumentale Erscheinung der Installationen löst sich bei genauerer Betrachtung in eine Fülle zarter Formen auf, die auch die Zeichnungen der Künstlerin in oft abgründiger Schönheit bevölkern. Zwischen Wasserfarben und Bleistift kreuzen sich auch auf den Papieren Realität und Erfindung in einem virtuosen Spiel der Mittel, mit denen Claire Morgan die Wirklichkeit präzise berührt und zugleich wieder in freiere Gefilde entführt. Vielleicht wird gerade hier eine kleine Bosheit der Geschichte offenbar, da die so oft bestaunte Schönheit der Welt auf Abgründen thront.
Zwischen Leben und Tod, Bewegung und Stillstand, Natur und Kultur oder auch Raum und Zeit eröffnet sich eine Welt voller Widersprüche, die gerade deshalb, weil es sie gibt, auch manchmal schön sein kann.
Claire Morgan konnte ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen in- und außerhalb Europas zeigen und wurde mehrfach für ihre künstlerische Arbeit ausgezeichnet. Mit TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER gastiert Claire Morgan erstmals mit ihren Werken in einer Museumsausstellung in Deutschland, die nach dem Osthaus Museum Hagen nun in der Kunstsammlung Jena gezeigt wird und danach in die Fondation Fernet-Branca nach Frankreich reist. Die Auswahl von rund 30 Arbeiten beschreibt vor allem das aktuelle Schaffen der in London lebenden Künstlerin.