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Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena


Markt 7
07743 Jena
Tel.: 03641 49 82 61
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 10.00-17.00 Uhr
Do 15.00-22.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Mimmo Jodice: Transiti

08.06.2013 - 11.08.2013

Die eindrucksvollen Fotografien Mimmo Jodices beeindrucken durch eine suggestive, poetische und dennoch klare Bildsprache und werden erstmals in einer Einzelausstellung in einem deutschen Museum gezeigt.
Mimmo Jodice (*1934) gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen italienischen Fotografen. Sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist Neapel, wo er von 1969 bis 1994 an der Accademia di Belle Arti di Napoli gelehrt hat. Seit Beginn der 1990er Jahre wird sein Werk in zahlreichen Ausstellungen zwischen Montreal, Rom, New York und London gezeigt und in Publikationen dokumentiert. In den 1960er Jahren, nach einem vergleichsweise späten Einstieg in die Fotografie, arbeitet Jodice mit zahlreichen Vertretern aus Pop Art, Arte Povera und Fluxus zusammen. Er fotografiert viele seiner Kollegen, darunter Andy Warhol, Joseph Beuys und Robert Rauschenberg. Später konzentriert er sich auf Landschaftsfotografie und unbelebte Szenerien, die er vor allem in seinem Heimatland entdeckt und ausschließlich in Schwarz-Weiß fotografiert. Oftmals legt Jodice seine Motive im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Gegenwart an. Er fotografiert historische Monumente, antike Skulpturen oder Landschaften, die voller Geschichte sind und den Horizont unseres Daseins weiten und auch relativieren. Nicht selten stellt er diesen von den Jahrhunderten durchlebten Landschaften helle und offene Ausblicke oder Fotos moderner Architektur gegenüber und verweist damit auf Gegensätze, die für Italien – mehr als für andere Länder – gegenwärtig sind. Ein Beispiel dafür ist seine Serie Lost in seeing. Dreams and Visions of Italy, bekannt sind jedoch auch die düsteren Fotos Jodices aus seiner Heimatstadt Neapel. Immer wieder sind es Zeit und Vergänglichkeit, die im Zentrum der Arbeit stehen. Jodice sucht und verweist auf die Spuren und Wurzeln unserer Existenz, auf surreale Zusammenhänge und verworrene Linien und auf jene metaphysische Abdrücke, in denen sich Geschichte und Gegenwart überlagern und einander erklären.
Die Fotografien der Folge Transiti sind in enger Beziehung zur Gemäldesammlung des Museo di Capodimonte in Neapel entstanden. Mimmo Jodice hat die Gemälde der alten Meister, insbesondere die eindringlichen Menschendarstellungen studiert und ausgewählte Ausschnitte und Porträts fotografiert. Diese Studien bringt er in einen faszinierenden Dialog mit seinen über Jahre entstandenen Porträtaufnahmen von den Straßen Neapels.
Wie bereits in den Landschaften sucht Jodice auch in den Gesichtern, Gesten, Blicken, Augen, in Mimik und Gestik nach jenen Gemeinsamkeiten, die uns verbinden und der Vergänglichkeit entheben. Diese Momente sucht Jodice auch in den Gemälden der alten Meister – vor allem bei den Nebenfiguren – bei denen, die sich außerhalb repräsentativer Aufgaben in expressiven Momenten öffnen und nun, durch Gegenüberstellungen der Fotografien, mit ihren Nachkommen in einen Dialog treten dürfen.

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