Die Ausstellung „Egbert Trogemann: AUDIENCE“ ermöglicht Blicke auf und hinter die Kulissen von TV-Show-Produktionen. Egbert Trogemann hat Momente kurz vor Beginn von Fernsehaufzeichnungen genutzt, um Studios und das dort anwesende Publikum zu fotografieren. Seine Serie „AUDIENCE“, die erstmals in einer monografischen Ausstellung präsentiert wird, zeigt, wie sich Ausstattung und Publikumseinsatz je nach Show-Formaten, im Verlauf der Zeit oder an unterschiedlichen Orten voneinander unterscheiden. Für einige Talkshows reichen Stühle für Gäste, Moderatoren und Zuschauer, andere integrieren das Publikum in künstlich geschaffene Bühnenbilder.
Die Frage nach der Bedeutung und der Rolle des Publikums ist auch für Kunstmuseen von Bedeutung. Dass der Tourismus die Museumsbesucher verwandelt hat, zeigen die Fotografien von Thomas Struth. Egbert Trogemann hält den Besuchern auf eine andere Weise den Spiegel vor Augen. Er zeigt, wie das Live-Publikum in Fernsehstudios für ein Massenpublikum in Szene gesetzt wird. Indem er die „Audiences“ als Teil eines Sets präsentiert, legt er gleichsam die Rahmenbedingungen offen, die die Wahrnehmung des Saalpublikums und der Fernsehzuschauer formen. Seine Aufnahmen sind so ausgesprochen erhellend: Da er die normalisierten, durch das Fernsehen geprägten Vorstellungen von einer Show dekonstruiert, ermöglicht er ein über ein Wiedererkennen hinausweisendes Sehen, für das ein Kunstmuseum wiederum die besten Bedingungen bereitstellt.