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Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum


Universitätsstraße 150
44780 Bochum
Tel.: 0234 32-28644
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 11.00-17.00 Uhr
Sa, Sa 11.00-18.00 Uhr

Bunte Götter - Die Farbigkeit antiker Skulptur

28.06.2012 - 28.10.2012
Das Antikenmuseum in den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum zeigt vom 28. Juni bis zum 28. Oktober 2012 die international erfolgreiche Ausstellung „Bunte Götter – Die Farbigkeit antiker Skulptur“. Die spannende Präsentation thematisiert das Problem der antiken Marmor-Polychromie und versucht, die Farbigkeit antiker Skulptur aufgrund neuester Forschungstechniken an Gipsabgüssen zu rekonstruieren. In den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum zu sehen sind 18 Meisterwerke der antiken Kunst in bunt bemalten Rekonstruktionen, die einen überraschenden Einblick in die Welt der Antike geben, in der keinesfalls das für uns heutige schlichte Weiß des Marmors die Kunst und Architektur beherrschte. Gezeigt werden meist lebensgroße Statuen, aber auch Relieffriese von antiken Bauten mit Mythendarstellungen sowie römische Porträts, die in ihrer farbigen Fassung besonders lebensnah wirken. Ergänzt werden diese Objekte durch eine verständlich aufbereitete Dokumentation der Forschungsgeschichte und der fotografischen und naturwissenschaftlichen Techniken zur Wiedergewinnung der Informationen über die antiken Malfarben. Die Beschäftigung mit der Farbigkeit antiker Marmorkunstwerke ist allerdings kein ganz neues Forschungsfeld, sondern seit Johann Joachim Winckelmanns Tagen, also seit dem 18. Jahrhundert, ein in Fachkreisen intensiv diskutiertes Thema. Der Archäologe Adolf Furtwängler hat die Bedeutung der Farbe für die Antike Kunst bereits prägnant hervorgehoben, indem er schrieb: „Wie unendlich wichtig aber die Farbe am antiken Tempel und seinem plastischen Schmuck ist, das empfindet wohl ein jeder, wenn er von dem rekonstruierten farbigen Bilde zu dem farblosen zurückkehrt. Man hat ja keinen Begriff von der leuchtenden, frohen Schönheit altgriechischer Kunst, wenn man ihren Farbschmuck nicht kennt. Wir empfinden nun erst recht, wie viel es bedeutet, dass nun die Farbe in den meisten Fällen vollständig verloren ist, und ferner, wie wichtig es ist, die noch erhaltenen heute sorgfältig zu beobachten und wenn möglich, zu einer Rekonstruktion zu verwenden“. Einen ganz wesentlichen Fortschritt erfuhren die Forschungen zur antiken Marmor-Polychromie seit 1980 durch den emeritierten Lehrstuhlinhaber für Klassische Archäologie an der Ruhr-Universität Bochum, Volkmar von Graeve, und sein Team, die mit neuesten naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden die Marmorkunstwerke in den Museen der ganzen Welt auf Farbspuren hin untersucht haben. Dadurch konnte die Materialbasis für die Polychromieforschung erheblich erweitert werden. Aus dem Forschungsteam um Volkmar von Graeve haben vor allem Vinzenz Brinkmann und seine Frau Ulrike Koch-Brinkmann die Arbeiten zur Farbigkeit antiker Skulptur vorangetrieben und zahlreiche spektakuläre Ergebnisse erzielt. Diese neuen Erkenntnisse werden nun in der vom Ehepaar Brinkmann in Zusammenarbeit mit dem Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt am Main und der Stiftung Archäologie konzipierten Ausstellung präsentiert, die seit 2003 in unterschiedlichen Varianten in ganz Europa und den USA bisher mehr als 1 Million Besucher fasziniert hat. Aufgrund der besonderen Verbundenheit der Bochumer Archäologie mit den Forschungen zur antiken Marmor-Polychromie kann man bei der Ausstellung im Antikenmuseum in den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum von einem Heimspiel der "Bunten Götter" sprechen. Neben seiner Funktion als Direktor des Liebieghauses in Frankfurt hält Vinzenz Brinkmann an der Ruhr-Universität Bochum regelmäßig Lehrveranstaltungen zur antiken Polychromie ab. Die Ausstellung ist daher kein Schlusspunkt, sondern eine Momentaufnahme aus einem faszinierenden "work in progress", das auch in Zukunft eng mit der Ruhr-Universität Bochum verbunden sein wird. Nun können sich auch die interessierten Besucherinnen und Besucher in Bochum von der spannenden und erfolgreichen Arbeit der Archäologen überzeugen. Die „Bunten Götter“ werden auch hier ihre Gäste in den Bann ziehen und begeistern.

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