14.08.2011 - 06.11.2011
Als »Maler des Lichts« gehört Fritz von Uhde zu den großen Meistern des Realismus und Impressionismus in Deutschland. Geboren in der Idylle des muldenländischen Schlosses Wolkenburg, verlebte er seine Kindheit in Dresden und Zwickau, wo er früh durch die künstlerisch begabte Familie und das kulturelle Umfeld der Region beeinflusst wurde. Seinen Entschluss, Maler zu werden, verdankt er den vielfältigen künstlerischen Anregungen, die er in der sächsischen Heimat erhielt. Enttäuscht von den altmodischen Ausbildungsbedingungen an der Dresdner Kunstakademie, wandte er sich jedoch nach kurzem Studium zunächst vom Künstlerberuf ab und wurde Soldat. Als Offizier nahm er am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil und fand im Kameraden Felix Graf von Luckner einen ersten Mäzen, der ihn mit umfangreichen Bildaufträgen zur Ausgestaltung von Schloss Altfranken in Dresden dabei unterstütze, den Weg zur Kunst zurückzufinden. Versuche, das Kunststudium in Wien und München fortzusetzen, schlugen fehl. Doch die Begegnung mit dem berühmten ungarischen Maler Mihály Munkácsy führte ihn nach Paris in dessen Atelier, wo er seine Ausbildung erfolgreich abschloss. Folgenreich war die Begegnung mit Max Liebermann, der Uhde auf die Methode der Freilichtmalerei und auf die Besonderheiten des Lichts an der holländischen Küste wies. Dort, im holländischen Zandvoort, entdeckte er »das Arbeiten im Freien in den feinen luftigen Tönen« als das ihm gemäße künstlerische Feld. Hinfort stand die Suche nach dem Licht und den Möglichkeiten seiner Wiedergabe im Bild im Zentrum von Uhdes Schaffen. Im Unterschied zu den meisten Impressionisten ging es ihm jedoch nicht um die bloße Abschrift der Natur im spannungsvollen Wechsel der Lichtverhältnisse, sondern vielmehr um eine spirituelle Ausdeutung. So fand er zur religiösen Malerei und nutzte die Gestalt des Christus vor allem zur experimentellen Auseinandersetzung mit malerischen Problemen. Gleichzeitig verband er mit der Entdeckung der »Göttlichkeit des Lichts« ein unkonventionelles Christusbild, das die biblische Botschaft wörtlich nahm und den Heiland in erster Linie als Freund und Erlöser der Armen und Entrechteten zeigte. Diese Sensibilität für die sozialen Spannungen seiner Zeit trug Uhde die Feindschaft konservativer klerikaler und staatlicher Kreise ein, brachte ihm aber auch große Popularität in breiten Bevölkerungsschichten. Als feinfühliger Entdecker der kindlichen Seele wird Uhde hoch geschätzt. So avancierte der Künstler noch zu Lebzeiten zu einem »Klassiker der Malerei«, dessen realistische und impressionistische Schilderungen das Interesse an seiner Kunst über die Generationen hinweg wachzuhalten vermochten.
Zum 100. Todestag wird dem Künstler in den Zwickauer Kunstsammlungen und an seinem Geburtsort auf Schloss Wolkenburg eine Ausstellung gewidmet, die sein Werk erstmals an den Orten seiner Kindheit und Jugend vorstellt.
Die 185 Exponate umfassende Ausstellung zeigt die Persönlichkeit Fritz von Uhde in einer facettenreichen Übersicht durch Dokumente, Memorabilien aber vor allem mit zum Teil bisher nicht öffentlich gezeigten Gemälden und Zeichnungen aus Privatbesitz und großen öffentlichen Sammlungen.