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Kunstsammlungen - Städtische Museen Zwickau


Lessingstraße 1
08058 Zwickau
Tel.: 0375 83 45 10
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Öffnungszeiten:

Di-So 13.00-18.00 Uhr

ECCE! Hartwig Ebersbach: Retrospektive

16.05.2015 - 09.08.2015

Der Maler Hartwig Ebersbach kehrt mit einem Querschnitt aus seinem umfänglichen wie vielschichtigen Lebenswerk an seine Wurzeln zurück, in seine Geburtsstadt, nach Zwickau.
Damit ist der Begriff Retrospektive in zweifacher Hinsicht mit Sinn erfüllt: Der Blick auf das Gesamtwerk des Künstlers und der Rückblick auf die eigene Herkunft.
Hartwig Ebersbach, 1940 geboren, entwickelte in dieser von Bergbau und Industrie bestimmten Arbeitergegend seine künstlerischen Anlagen. Er selbst schildert seine künstlerischen Anfänge in der Zwickauer Mal- und Zeichenschule, aber auch die Besuche im Zwickauer Museum, die Mineraliensammlung in den historischen Vitrinen, die Madonnen und Heiligenfiguren blieben ihm im Gedächtnis und mischten sich mit den Erlebnissen und Erzählungen in der Familie; sie wurden – bewusst und unbewusst – Teil eines Repertoires für sein außergewöhnliches Werk.
In Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Bernhard Heisig wurde das Talent weiter ausgebildet. Das weltoffenere Klima der Messestadt bot einen zusätzlichen fruchtbaren Boden. Der Künstler gehörte zur „expressiv-leidenschaftlichen" Gruppe der „Leipziger Schule“ (Lothar Lang). Im Vordergrund standen bei ihm nicht die großen gesellschaftspolitischen oder historischen Themen, die seine Leipziger Künstlerkollegen bearbeiteten. Bedeutend für Ebersbachs Kunst waren und sind eher „innere Welten“. Erlebnisse, Erinnerungen, vor allem Träume und Fantasiegeschehen ebenso Reflexionen über die eigene Subjektivität und Individualität fließen in sein Werk ein, darüber hinaus aber auch die Auseinandersetzung mit Mythen, Sagen, Märchen und die Begegnungen mit exotischen, archaischen Kulturen. Diesen imaginären Kosmos setzt er mit vollem Körpereinsatz in expressive, leidenschaftliche, „wilde“ Malerei um.
Es sind unter anderem der heimische Kaspar und der chinesische Regenbogenreiter Wuyi, die durch die Ebersbach’schen Bild- und Traumwelten tanzen: unangepasst, antibürgerlich, fröhlich und frech. In der DDR war der Kaspar für Ebersbach eine Schutzfigur, ein Freigeist, ein Rollenspieler, um die kleinbürgerliche wie kleingeistige Enge auszuhalten. Ebersbach rettete die Figur des Kaspar auch nach dem Ende der DDR in die neue Zeit: ideologiefrei, radikal und nur der Kunst verpflichtet, wird er aus Farbmassen, rot und gelb, gespachtelt, gepinselt, getanzt – im wörtlichen Sinne mit Händen und Füßen.
Die Ausstellung, die von zahlreichen Veranstaltungen begleitet wird, umfasst 80 Arbeiten aus dem Gesamtwerk des Künstlers, darunter auch zahlreiche Privatleihgaben, und wird in den Ausstellungsräumen im Nordflügel des Museums zeigt.

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