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Kunstsammlungen - Städtische Museen Zwickau


Lessingstraße 1
08058 Zwickau
Tel.: 0375 83 45 10
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Öffnungszeiten:

Di-So 13.00-18.00 Uhr

RE:BELLION // RE:LIGION // RE:FORM. Künstler agieren im Umbruch

31.10.2015 - 24.01.2016

Unmut und Auflehnung bringen stets eine eigene visuelle Kultur hervor. Künstler reagieren auf gesellschaftliche Umbrüche seit je her mit neuen Ausdrucksformen und Medien. So nutzten Meister wie Albrecht Dürer und Lucas Cranach den leicht zu vervielfältigenden Holzschnitt für ihre Botschaften. Ausgehend von der Reformationszeit will die international angelegte Ausstellung bildende Kunst in Umbruchsituationen bis in die Gegenwart hinein vorstellen. Insofern spannt sich der Bogen der Objekte von spätmittelalterlichen Druckgrafiken religiösen Inhalts, z.B. Cranachs „Passional Christi vnd Antichristi“ von 1521, politischen Avantgardeplakaten aus der frühen Sowjetunion, expressiven Holzschnitten von Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein bis zur Street-Art der ägyptischen Revolution seit 2011 sowie Installationen und Videoarbeiten. In Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern der Ausstellung wird eine Buchedition in Kooperation mit dem LUBOK-Verlag Leipzig entstehen.
- Religion und Krisen -
Spannungen in Glaubensfragen und soziales Unbehagen lösen Umbrüche aus. Insofern stehen Reformation und Deutscher Bauernkrieg modellhaft für komplexe Krisensituationen. Blicken wir heute auf den Arabischen Frühling, nach Israel und Palästina, auf die Islamische Republik Iran, auf den langjährigen Bürgerkrieg in Sri Lanka oder auf Russlands wieder erstarkte Orthodoxie, so wird klar: Allzu oft begleiten religiöse Dispute die Kontroversen oder lösen sie gar aus. Konträre religiöse Ansichten liefern Rechtfertigungen für Aufstand und Gewalt. Das hat sich seit fünfhundert Jahren nicht geändert. Dabei funktioniert bildende Kunst nicht nur als Kommentar, sondern auch als Katalysator. Häufig nimmt sie dabei neue Formen an. Nicht von ungefähr widmet sich die Lutherdekade 2015 dem Thema von Bild und Wort. Denn im Umfeld des Bauernkriegs entstand mit den Einblattdrucken ein innovatives Medium. Flugschriften der Protestanten verbreiteten die Ideen der Reformation. Die polemisch zugespitzten Holzschnitte trafen den Nerv der Zeitgenossen. Sie waren leicht reproduzierbar, erschwinglich und erreichten ein großes Publikum.
- Flugschriften im Update -
Mit dem LUBOK-Verlag Leipzig dockt dieses Projekt genau zwischen Historie und Aktualität an. Die exzellenten Linolschnittbücher von LUBOK fußen auf der Tradition alter russischer Bilderbögen und damit auf einem demokratischen Zugang zur Kunst. Für unsere einzigartige Edition produzierten Künstler_innen aus allen Weltgegenden neue Linolschnitte mit aktuellem politischen Inhalt: Ägypten, Südsudan, Sri Lanka, Indien, Israel, USA, Russland und Deutschland. Pointierte, auch satirische Blätter fangen den Zeitgeist und die Zustände in Krisenregionen ein. Sie transportieren aktuelle Geschichte in ein zeitloses Medium. Nicht zu vergessen, dass Flugblätter, Cartoons oder Schablonengraffitis heute im Klima von Auf- und Umbrüchen mindestens genauso relevant sind, wie einst die Holzschnitte.
- Von Lucas Cranach bis Nina Paley -
Weitere präsentierte Werke halten den brisanten Spannungsbogen: Cranachs Holzschnitte etwa oder vorreformatorische Kultbilder, die in sogenannten „Götzenkammern“ landeten, außerdem die selten gezeigten „Rosta Fenster“ der sowjetischen Avantgarde sowie expressionistische Reaktionen auf religiöse Themen nach 1918. Hochaktuelle Installationen und Videoarbeiten setzen sich direkt mit der Gegenwart auseinander: Lichtarbeiten von Daniel Rode, seit 2011 in Kairo entstanden; der Film „This Land is Mine“, eine tragikomische Geschichte Israels von Nina Paley, religionskritische Fahnenobjekte von Nadia Plungian und Till Ansgar Baumhauers Referenzen zu afghanischen Kriegsteppichen.

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