02.02.2010 - 17.04.2010
Keulers (Vita) figürliche Holzskulpturen stehen einfach nur so da. Schlicht, unaufgeregt, lebensgroß. Kleine Formen sind zu großen zusammengefasst, Flächen bestimmen die Formensprache.
Sicher und präzise sind dabei die wesentlichen Merkmale des Menschlichen erfasst. Daran ist ablesbar, dass er in seinem Studium zeitweilig ein intensives Naturstudium betrieben hat, in dessen Verlauf er auch Menschen mit Down-Syndrom porträtierte. Teile von deren Physiognomie und Wesenhaftigkeit hat er in seine lebensgroßen Holzskulpturen übernommen, um, wie er selbst sagt, „etwas von ihrer positiven Fremdheit“ in seinen Figuren zu materialisieren.
Heldenklischees entstehen so sicher nicht. Gleichzeitig weisen seine Arbeiten aber auch Merkmale auf, die selbst herkömmlichen Heldenbildern gut zu Gesicht stehen würden: sie besitzen klare, kräftige Formen, eine starke körperliche Präsenz und behaupten sich im Raum und zum Gegenüber. Sogar eine würdevolle Erscheinung kann man ihnen nicht absprechen.
Diese Merkmale reichen aber natürlich nicht aus, um „normale“ Helden aus Keulers Skulpturen zu machen. Das wird verhindert durch eine leichte statische Instabilität und durch Spuren einer Physiognomie, die im gesellschaftlichen Kontext mit einer ganz anderen Bedeutung besetzt ist. Die Skulpturen erinnern dadurch weniger an idealisierte Menschen mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, wie Helden sie haben sollten, als vielmehr an Menschen, die mit der Schwierigkeit des einfachen Daseins in einer absurden Welt konfrontiert sind. Und damit entsprechen sie mehr der Definition von Antihelden. Sie stellen Fragen an eine Welt, die sie nicht verstehen. Das macht ihren Reiz aus. Jedenfalls einen Teil davon.