17.01.2010 - 21.02.2010
Im Jahre 1994 hatte Karin Hanssen den Film „The thrill of it all“ (Was diese Frau so treibt) von Doris Day gesehen. Ein Film, im dem ein Handlungsstrang als zwingende Folge früherer Rollenkonflikte gezeigt wird. Daraufhin begann sie sich für das Thema des sozialen Determinismus zu interessieren und es in ihrer Malerei umzusetzen. Als wesentliches Stilmittel führte sie den Flashback in ihren Bildern und Zeichnungen ein. Das Foto- und Filmmaterial, das sie verwendet, verweist auf die Nachkriegsperiode des Modernismus, in der eine Aufwertung von Freizeit, Privateigentum und Hoffnung stattfand.
Folgerichtig zeigt Karin Hanssen in der Ausstellung des KunstVereins Ahlen Werke, die sich mit der Gegenwart als Schnittstelle zwischen den Festlegungen aus der Vergangenheit für die Ereignisse der Zukunft beschäftigen. Unter dem beziehungsreichen Titel:
NOW = THE TIME
Der Titel der Ausstellung bezieht sich vornehmlich auf das Zusammenkommen von Vergangenheit und Zukunft - vom Jetzt aus gesehen, also bezogen auf das Moment des Gegenwärtigen. Dieser Moment nimmt verschiedene Formen an, so wie der Tod in „Full 20“ (das Ende der Zeit), so wie der Glaube (das Zeitlose) oder so wie das Aktuelle im real time des „Jetzt“ aus der Sicht des Zuschauers. Durch dieses Zusammenkommen will Karin Hanssen in ihrer Ausstellung den Begriff Utopie in Frage stellen und von seinem Mythos befreien. Gleichzeitig will sie Zeit sichtbar machen, Zeit in der ein Zusammenprall von Vergangenheit und Zukunft stattfindet.
Die Idee zur Ausstellung hat ihren Ursprung in der Ausstellungsreihe ABC, 123, die Karin Hanssen in 2008 realisiert hat. Die Inspiration für diese Reihe entstammt dem Buch, „Their very Own and Golden City“ (Goldene Städte) von Arnold Wesker, in dem von einem Zeitsprung gesprochen wird (ein Flashback erweist sich als Flashforward), in dem Themen wie Utopie, Zukunft und Ideale behandelt werden.
In der Ausstellung NOW = THE TIME wird tiefer auf diese Themen eingegangen. Sie ist aufgebaut aus dem Zusammenbringen einer Anzahl von Bildergruppen rund um die Gegensätze der Beziehungen zwischen Vergangenheit und Zukunft, gesehen aus dem Jetzt (now), in Verbindung mit den verwandten Themen Utopie, Idealisierung, Intimität und Euphorie. Die Ausstellung wird als eine Transitzone gesehen, in der Zeit losgelöst wird von ihrem ursprünglichen Kontext und in der gleichzeitig ein Blick in die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart geworfen wird.
Die gemalte Landschaft ist in der Ausstellung maßgeblich anwesend, als idealisierte Vorstellung, die sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft in sich trägt. Auch Werke die futuristische Vorstellungen der Vergangenheit zeigen und dazwischen eine Auswahl von Werken aus vorherigen Reihen, die sich dem Thema anschließen oder es unterstützen. Diese drei Gruppen von Werken zeigen die Gegenwart, einen Rückblick und einen Blick in die Zukunft.