Unter dem Titel "work - consume - be silent - die" präsentiert der Kunstverein Bad Godesberg ab dem 11 . April 2014 in einer Gemeinschaf tsausstellung Fotografien von Julia T. Scho und Malerei von Kristina Salamon-Afif.
Kristina Salamon-Afif und Julia T . Scho beschäftigten sich in ihrer Zusammenarbeit zunächst mit dem Themenkomplex „Stille“ und ihren Hintergründen. Dann stieß Julia Scho auf den Slogan „work - consume - be silent - die“, der wie folgt erläutert wird:
work - Arbeit, Beruf sind heute geprägt durch Leistungs- und Zeitdruck, Stellenabbau, Konkurrenzdenken, Leben ohne Planungssicherheit und Entmenschlichung. consume - Neues wird schnell alt und muss immer wieder substituiert werden, um den Hunger und das Geltungsbedürfnis der Massen zu stillen. be silent - Es bleibt kaum noch Zeit sich zu engagieren, die Dinge zu reflektieren und zu verändern. Der Mensch hält den Mund und dies soll auch so bleiben. die - Was bleibt zum Schluss? Hat der Mensch für sich oder nur für die Gesellschaft gelebt? Hat er seine Bedürfnisse wahrgenommen oder war er nur eine Marionette?
Anregt durch daraus entstandene Fotografie wurde das Arbeitsthema erweitert. Neben der Stille bekamen nun auch Gegensätze und die damit verbundenen Assoziationen Bedeutung und zeigen den „Austritt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. In einem Portrait eines über der Stadt und über den Dingen stehenden Mannes verdeutlicht sich daraus ein Ausweg als eine andere Form des Seins. Der Mensch hat die Wahl sich weiterhin Konsum, Arbeit, und unmündigem Dahinsiechen hinzugeben oder einen Gegenentwurf zu wagen. Julia T . Scho , 1981 in Köln geborene Fotokünstlerin, nähert sich dem Thema mit einer klaren Bildsprache. Mit ihren vier Fotoserien mit je drei grafischen Fotografien sowie drei Werken zu Beginn ihrer Werkreihe inszeniert sie das Ausstellungsthema. Bewusst wählt sie für ihre Drucke kein typisches Künstlerpapier oder Bilderrahmen, sondern druckt sie auf Leinwand und befestigt sie an Kleiderbügeln. Dies zeigt, dass ihre Fotografien keine Ware von der Stange sind, sondern ein gewollter, zum Nachdenken anregender Kontrast. Scho, Finalistin der „Photo for Life“ (Arte 2011), zeigte ihre Werke bisher auf verschiedenen Ausstellungen im Raum Köln/Bonn.
Kristina Salamon-Afif, geboren 1976 in Lemgo, freischaf fende Künstlerin und Diplomheilpädagogin, lebt in Bonn. Ihre Schwerpunkte setzt sie in abstrahierten Zeichnungen und Acrylgemälden, die sie seit 2009 in regelmäßigen Ausstellungen im Bonner Raum zeigt. Die meist nur andeutungsweise ausgeführten Zeichnungen auf grauem Untergrund fixierte sie auf einer schwarz lackierten Trägerplatte, was durch den Kontrast das Gezeichnete noch deutlicher hervorstechen lässt. Die Formen, größtenteils aus Strichen, Linien, Kreisen und Punkten bestehend, lassen Raum für Fragen, Gedanken, Assoziationen und Identifikationen. In ihren Acrylgemälden liefert die Künstlerin den Gegenpol zur hektischen Betriebsamkeit unserer Zeit: weiche, organische Linien, sparsam angedeutete Motive, fließende Übergänge unter sanfter Farbgebung. Die einzelnen Bildbest and teile grenzen sich durch dunkle Konturen voneinander ab. Der Betrachter soll zur Ruhe kommen, sich Zeit nehmen, Gedanken fließen lassen, innere Prozesse zulassen und ist damit nicht mehr nur Konsument, sondern auch Gest alter des künstlerischen Prozesses, indem er die Bilder in seinen eigenen Gedanken wirken lässt und sie weiterentwickelt.