26.11.2011 - 15.01.2012
Mit der Ausstellung Wiedersehen - Jahresgaben 2011 führt der Kunstverein die im letzten Jahr wieder aufgenommene Tradition der Jahresgaben weiter und wandelt sie zugleich ab: die Eröffnung findet diesmal nicht am gewohnten Sonntagvormittag, sondern am frühabendlichen Samstag mit anschließendem Umtrunk statt. Gezeigt werden künstlerische Positionen aus den unterschiedlichsten Bereichen, die das Programm des Vereins mitgeprägt haben und in den letzten acht Jahren mit Einzelausstellungen im Haus Kemnade vertreten waren: Wim Bosch, Martin Brand/Gilbert Geister, Rana Matloub, Ulrike Möschel, Martin Pfeiffle, Achim Reimann, Anja Schrey, Olaf Val und Cornelius Völker. Die Exponate reichen von Malerei und Zeichnung über Fotografie und Video bis hin zu Objekt- und Klangkunst. Sie sind allesamt zu Preisen von maximal 600,- Euro verkäuflich.
Wim Bosch zeigt eine Fotografie mit dem Titel "Fumes", die das für Bosch typische Spiel mit Durchsichten, Spiegelungen und der irritierenden Verschränkung von Bildebenen vorführt.
Martin Brand und Gilbert Geister beschäftigen sich in ihrer Videoarbeit "Keeping the Height" unter anderem mit der (A-)Synchronität von Bild und Ton: Bevor man einen kleinen ferngesteuerten Hubschrauber durch den schwarzen Bildausschnitt fliegen sieht, hört man bereits das Summen des Motors, ohne genau sagen zu können, mit welchem Geräusch man es hier eigentlich zu tun hat.
Rana Matloub bringt sich mit einer Edition in die Jahresgaben ein, die aus der jüngst vergangenen Doppelausstellung "und so tobt in der Fremde das Glück" im Kunstverein Bochum und im Kunsthaus Essen hervorgegangen ist. Auf MP3-Player hat die Künstlerin verschiedene kurze Geschichten eingesprochen, die zusammen mit einer Zeichnung die Edition bilden.
Ulrike Möschel zeigt eine Reihe von Handzeichnungen, die unter anderem motivisch auf ihre Videoarbeiten und Installationen Bezug nehmen, indem sie mit minimalen Mitteln und isolierten Motiven wie Fenstern, Türen und Mobiliar z.B. Raumsituationen andeuten. Ein zweiter Themenkreis ihrer Zeichnungen sind Vögel, die teils Bildzitat sind, teils im städtischen Umfeld eingegliedert sind.
Martin Pfeiffle, der in der diesjährigen Sommerausstellung die Wasserburg Kemnade im Innen- und Außenbereich mit seinem Werk "GELBORANGE" bespielt hat, ist mit einem Objekt in der Ausstellung vertreten, das als Edition aus dieser Sommerinstallation resultiert: gelbe und orangefarbene Kunststoffstreifen sind als kompakt eingerolltes Objekt zu erwerben.
Der Kölner Künstler Achim Schreiber fängt mit seiner Klangskulptur "Singender Ast" nicht nur auf visueller, sondern auch auf akustischer Ebene die Aufmerksamkeit der Besucher der Ausstellung ein.
Von Achim Reimann gibt es eine Serie kleinformatiger, ungegenständlicher Ölgemälde auf Leinwand zu sehen, aus deren weißer Grundierung die Farbe geradezu heraus tritt und dem flachen Bild dreidimensionale Züge verleiht.
Anja Schrey ist mit der Buntstiftzeichnung "Fingerzeig I" in der Ausstellung vertreten, die ihre feine, sorgfältige und geradezu hyperrealistische Art bestens herausstellt: auf weißem Grund und von ihrem alltäglichen Kontext befreit, berühren sich zwei Fingerspitzen.
Von Medienkünstler Olaf Val ist ein kleines Aquarell zu sehen, das mit einer von hinten durchleuchtenden LED-Matrix versehen ist. Statische Malerei und die in ständiger Veränderung begriffenen Muster der roten Leuchtpunkte treten dabei in Wechselwirkung und generieren unablässig neue Relationen auf der Bildfläche.
Cornelius Völker schließlich zeigt eine Serie von zugleich gegenständlichen und abstrakt-malerischen Originallithografien, die in grellen Farben die Gattung des Schoßhündchens ins Zentrum des ansonsten stark reduzierte Bildes stellen und das Tier an die Grenze zum abstrahierten Bildobjekt rücken.