27.02.2010 - 09.05.2010
Ein Tulpenstrauß am Empfang - eine beiläufige Geste, mit der das Künstlerkollektiv Jochen Schmith auf die erste dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte verweist: die so genannte Tulpenmanie. Als die noch unbekannte Tulpenzwiebel Ende des 16. Jahrhunderts nach Holland kam, löste das exotische Gewächs einen regelrechten Tulpenwahn unter den Niederländern aus. In den 1630er Jahren waren die Preise für Tulpenzwiebeln explodiert und zum Teil um das Fünfzigfache gestiegen, sodass beispielsweise in Amsterdam ein Haus für drei Tulpenzwiebeln erworben werden konnte. Die Blase platzte 1637: quasi über Nacht fielen die Preise um über 95 Prozent. Tulpen auch auf einem in der Ausstellung präsentierten Gemälde: Es handelt sich um die Kopie der gestohlenen, von Interpol gesuchten Malerei „Blumen in einer Glasvase“ von Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), das Jochen Schmith in einem artist village in China reproduzieren ließ, wo Maler fließbandartig Gemälde als Auftragsarbeit anfertigen.