17.09.2011 - 20.11.2011
Der Kunstverein Braunschweig zeigt den Künstler Marcel Dzama (*1974 in Montreal, lebt in New York) in einer ersten umfassenden, institutionellen Einzelausstellung in Deutschland. Mit seinen fantastischen Figurationen in gedeckter Farbigkeit aus Tusche und Aquarell erlangte der in New York lebende Kanadier internationale Bekanntheit und war in zahlreichen Aus-stellungen in Nordamerika und Europa vertreten.
Seine feinen Tuschearbeiten erscheinen auf den ersten Blick wie märchenhafte Kinderbuchillustrationen. Doch die unschuldige Anmutung ist nur Fassade für ein bizarres, bisweilen auch grausames Universum, das Dzama mit Pinsel und Tinte erschafft. Bestimmte Figuren tauchen in mehreren Bildern immer wieder auf. Dzama bezeichnet sich selbst als Regisseur, der die gleichen Charaktere in unterschiedlichen Filmen spielen lässt. Maskierte und Bewaffnete, Tanzende und Fechtende, Liebende und sich Quälende sind die Protagonisten seiner anmutig wie erschreckend choreografierten Bilderwelt. Mit seinen Braun-, Grau-, Grün- und Rottönen hat der Künstler eine wiedererkennbare Bildsprache entwickelt, mit der er, oft auf Elemente des Gewalttätigen, Grotesken und Absurden zurückgreifend, das menschliche Tun erforscht.
Seine unheimliche Bildwelt scheint aus dem Reich der Träume zu kommen: Sie unterläuft die Erwartungen, die man im Wachzustand hat, ist irrational und bleibt doch logisch. Dioramen - groteske Reihungen von Lebewesen aus Historie und Sagenwelt - und Installationen erweitern in den letzten Jahren das Eigenleben seiner Bildsprache in den dreidimensionalen Raum. In aktuellen Zeichnungen, Collagen, Malerei, Skulptur und Film erfahren sie eine neue Transformation.
