Maria Loboda (geb. 1979 in Krakau) hat eine Vorliebe für verschlüsselte Bedeutungen und Botschaften. In ihren Skulpturen, Installationen und Collagen verschleiert das Schöne, Harmlose und Liebliche den teils unheimlichen, teils bedrohlichen Wesenskern der Dinge. So beziehen sich die Arbeiten unter anderem auf mysteriöse Legenden, bizarre Persönlichkeiten oder rätselhafte, historische Begebenheiten, sowie Alchemie und Aberglaube.
In ihrem dOCUMENTA 13-Beitrag This Work is Dedicated to an Emperor (2012) beispielsweise, enttarnte Loboda die romantische Schönheit der Natur als unberechenbare und hinterhältige Camouflage: Zwanzig eingetopfte Zypressen ahmten auf der Karlsaue Heeresformationen nach und formatierten sich fast wie von Geisterhand täglich neu. Ihre Einzelausstellung im Reina Sofia, Madrid (2013/14) trägt den Titel The Beasts und verleiht diesem vermeintlich stillen, sicheren und musealen Ort eine teils unheimlich-irrationale, teils mystisch-wilde Dimension. So ragt bei A phenomenon which i have often noticed (2013) ein Falknerhandschuh aus einer Säule hervor und lauert lautlos, aber fordernd auf den Landeanflug des Vogels – vergleichbar mit der sonderbar angespannten Stille vor dem Ausbruch einer Katastrophe oder eines Unwetters.
Nicht nur das Verhältnis zur Natur, auch das geistig-spirituelle Verständnis von Raum und Interieur des beginnenden 20. Jahrhunderts greift Loboda in ihrer Kunst auf. Ganz nach Sigmund Freuds Aussage „Das Ich ist nicht Herr im eigenen Haus!“ wird in ihrer Braunschweiger Ausstellung das Unbekannte, Unbewusste oder Bedrohliche von den Räumen der Villa Besitz ergreifen. Die vermeintliche Erhabenheit und Geborgenheit des Hauses wird dabei von der Künstlerin in subtiler Weise aus dem Gleichgewicht gebracht. Im Frühjahr 2014 wird ein Katalog (de/engl.) zur Ausstellung erscheinen. Ausstellung und Katalog werden maßgeblich unterstützt durch den Förderpreis „Kataloge für junge Künstler“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.