16.06.2012 - 26.08.2012
Susanne Kriemann (geb. 1972 in Erlangen) verbindet in ihren Installationen Fotografien und Archivmaterialien zu komplexen Assoziationsgeflechten. Historische, kulturelle, geografische und biografische Fakten verdichten sich atmosphärisch. Kriemann verfolgt ihre Projekte, einer Forscherin gleich, durch mehrere Phasen und lässt zu, dass sie sich wandeln und weiterentwickeln. Die Geschichten, die ihre Werke erzählen, handeln von vergessenen, bisweilen widersprüchlichen Ereignissen. Heterogene Fakten, Bedeutungen, Bilder und Formen fügen sich so zu einem mannigfaltigen Kunstwerk zusammen.
Die Arbeit One Time One Million beginnt mit einem Loop: Ein Flugzeug der deutschen Luftwaffe stürzt 1940 über schwedischem neutralen Grund ab. Das Einzige, das heil aus dem Crash herauskommt, ist eine Kamera, eine Überwachungskamera. Sie wird zu Victor Hasselblad (1906 – 1978) gebracht und er baut sie für das schwedische Militär nach. Eine dieser ersten Hasselblad Kameras befindet sich im Besitz der Künstlerin.
Aus diesem zeitgeschichtlichen Faktum spinnt Kriemann ein eigenes Universum: ein sich poetisch-atmosphärisch verspinnendes Bezugs- und Wechselgeflecht von komplexen Zusammenhängen. Kriemanns Ordnung der Dinge ist eine ganz eigene. In ihre Installation fließen Vogelbilder mit ein – Hasselblad war begeisterter Ornithologe und Pionier der Vogel-fotografie. Historische Flugzeugfotografien werden ebenso zum Bestandteil der Installation wie urbaner Raum anhand von Luftbildern thematisiert wird. So könnte man die Geschichten assoziativ unendlich weiterspinnen bis sich die Kreise schließen.
Recherchen zum Thema Wüste führten Kriemann zu einem Buch, das 2001 anlässlich der Ausstellung Agatha Christie and Archaelogy – Mystery in Mesopotamia erschienen war. In der Publikation stieß sie auf fotografische Arbeiten der Schriftstellerin, die diese während der Ausgrabungen ihres Mannes gemacht hatte. Dieses Material bildet die Basis für Kriemanns Arbeit Ashes and broken brickwork of a logical theory und wurde durch eigene Fotos und historische Luftaufnahmen ergänzt. Sie formuliert eine eigene Grammatik, die Fragen des Kolonialismus, der zeitgenössischen Politik und der Medienreflexion ebenso berührt wie die Auseinandersetzung mit der Ethnologie und dem Wandel des Urbanen. Begleitend zu vielen ihrer Arbeiten veröffentlicht Kriemann stets Bücher, weil sie – ihren eigenen Worten nach – die Arbeiten „sortieren“, für den Betrachter Stück für Stück erfahrbar machen.
Susanne Kriemann wurden bereits kleinere Einzelausstellungen in bedeutenden Häusern wie der Kunsthalle Winterthur, der Berlinischen Galerie, dem Künstlerhaus Stuttgart und (gemeinsam mit Vincent Meessen) im Stedelijk Museum Bureau Amsterdam gewidmet.