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Kunstverein Hannover


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Di-Sa 12.00-19.00 Uhr
So 11.00-19.00 Uhr

Simon Dybbroe Moller: Kompendium

14.03.2009 - 17.05.2009
Simon Dybbroe Moller unterzieht in seiner Arbeit die künstlerische Avantgarde des 20. Jahrhunderts einer subjektiven Revision. Die Installationen, Collagen, Filme und Skulpturen spielen mit Positionen der Minimal Art und Concept Art sowie des Konstruktivismus, De Stijl oder Bauhaus und verwandeln deren konzeptionelle Strategien in ebenso sentimentale wie analytische Narrationen. Simon Dybbroe Møllers Arbeiten sind geprägt von einer Faszination der künstlerischen Vorbilder des 20. Jahrhunderts, die sich Møller aneignet und mit vielfältigen Referenzen zu Kunst, Design, Architektur, Literatur oder Musik verknüpft und hinterfragt: von Robert Morris, Dan Flavin, Robert Matta-Clark zu John Cage, Bonnie Prince Billy bis zum dänischen Schriftsteller Villy Sørensen oder bis zu August Strindberg ziehen sich die assoziativen Linien in seinen Werken. Die Arbeiten sind augenzwinkernde Reflexionen der Moderne, die zwischen konstruierter und authentischer Kunstgeschichte, zwischen Original und Reproduktion oszillieren und die vergangene Avantgarde in ein Geflecht aus wundersamen Zufällen, versteckten Geheimnissen und subjektiven Kommentaren überführen. So blieb ein von Simon Dybbroe Møller ausgesägtes Wandstück gerade so auf ein paar Bierkisten liegen, dass sich daraus ein minimalistisches Kunstwerk ergibt. Der erhabene, schwebende Eindruck der Skulptur Slab (platform), 1962 von Robert Morris wird zum verblüffenden Zufallsprodukt Slap (R. Morris), 2004. Die Kombination von Verfall auf ästhetischer und Rekonstruktion auf inhaltlicher Ebene sind wiederkehrende Motive in Møllers Arbeiten. Auch die Installation Sir Norman Reed, 2005 verweist auf Robert Morris und zeigt dessen verspiegelte Würfel (Untitled, 1965/71) beiläufig hingeworfen, einige Würfel sind übereinander gefallen und zersplittert. Wie meist in Møllers Arbeiten steckt im Titel die wesentliche Referenz. Der im Titel benannte Sir Norman Reed, ehemaliger richtungsweisender Direktor der Tate Gallery in London, war 1971 verantwortlich für eine Robert Morris-Ausstellung, in der Morris partizipative Skulpturen präsentierte. Aufgrund der Menge an Verletzungen bei den Besuchern musste der wackelige und ungesicherte Parcours bereits nach einer Woche geschlossen werden. Simon Dybbroe Møller interessieren die Fehlschläge und Randbereiche der jüngeren Kunstgeschichte, und er kombiniert einzelne Fragmente, um neue Bezüge zu konstruieren oder vergessene Protagonisten und Seitenwege hervorzuheben. Hinter der glatten, klaren und rationalistischen Fassade der abstrakten und konzeptuellen Kunst kommt damit eine Seite der Moderne zum Vorschein, auf die auch Sol LeWitt in seinen Sentences on Conceptual Art hinwies: We are mystics rather than rationalists.

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