14.11.2010 - 16.01.2011
„Die Stadt von morgen" lautete das Motto der der "Interbau" 1957 mit der das Hansaviertel in Berlin eingeweiht wurde. Andree Korpys und Markus Löffler verstehen Ihre Installation als Beitrag zu einer Archäologie des Hansaviertels. Was für Berlin gilt, kann auch in Essen Geltung beanspruchen. Es geht den Künstlern darum, verdeckte Schichten und vergessene Aspekte der „Stadt von morgen“ freizulegen. In ihrem Video tragen sie ein balkenähnliches Gebilde durch das Viertel und überblenden diese Aktion immer wieder mit historischen Aufnahmen von 1950, die das zerbombte Gebiet vor dem Aufbau zeigen. Im zweiten Teil ihres Beitrags geht es um die lustvolle Zerstörung von Designklassikern aus den 50er Jahren mit eben dem zuvor getragenen Balken. Letzterer entpuppt sich als Bauelement eines Hansaviertel-Architekten (Egon Eiermann). Der Sieg der fortschreitenden Zeit macht selbst vor einem wunderschönen Braun-Plattenspieler nicht halt. Entsorgt die Moderne sich selbst, oder geht es darum unser Verhältnis zu ihr neu zu überdenken? Die beiden Künstler leisten mit ihren schönen, wohl komponierten, aber zugleich in hohem Maße irritierenden und provozierenden Bildern einen Beitrag zu einer aktuellen Diskussion. Eine wie für den Ausstellungsraum des Kunstvereins gemachte Arbeit, die an die Ausstellungen von Franka Hörnschemeyer, Christian Helwing und Gaylen Gerber formal und inhaltlich anschließt.