Rembrandt Hermansz. van Rijn (1606–1669) ist nicht nur ein Virtuose der Ölmalerei, er gilt auch als ein Leitstern der graphischen Künste. Schon zu Lebzeiten Rembrandts wurden seine Druckgraphiken geschätzt, gesammelt und bald auch katalogisiert. Die Zuschreibungen waren zunächst eher zuversichtlich als kritisch. Während die Werkverzeichnisse aus dem 18. Jahrhundert bis zu 375 graphische Arbeiten des Meisters zählten, gelten gegenwärtig noch etwa 290 Radierungen als Arbeiten seiner Hand. Bis heute – 350 Jahre nach seinem Tod – haben die Werke nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Der Name Rembrandt ist zu einer Marke geworden.
Auch unter Künstlern fand Rembrandt zahllose Bewunderer und auch Nachahmer. So schrieb der Berliner Maler Adolph Menzel (1815–1905) im April 1844 an einen Freund:
„Ich treibe mich überhaupt jetzt viel auf dem Kupferstichkabinett herum, genieße die Radirungen der Niederländer, vor allem Rembrandt, der doch unter allen hierin der Solitär ist und bleibt, je öfter man ihn durchsieht, desto mehr Ehrfurcht kriegt man vor ihm; […]!“
Menzel studierte Rembrandt in den 1840er Jahren im Berliner Kupferstichkabinett, das damals im Schloss Monbijou, nahe der Museumsinsel, der Öffentlichkeit zugänglich war. Inspiriert durch den Stil des Hauptmeisters der Radierung experimentierte Menzel, der von Hause aus Druckgraphiker war, sogar selbst mit der Radiernadel. Den Radierungen Rembrandts, wie Adolph Menzel sie in den 1840er Jahren im Berliner Kupferstichkabinett studieren konnte, widmet sich diese Ausstellung und zeigt fünfundzwanzig Druckgraphiken Rembrandts und vier aus seiner Auseinandersetzung resultierende Arbeiten Adolph Menzels.