Die sinnlichen und kulturgeschichtlichen Facetten des Bade-Motivs in der europäischen Kunstgeschichte von der Renaissance bis zur Gegenwart werden deutlich: Angesichts von ca. 100 herausragenden Originalen von Dürer bis Degas, von Rembrandt bis zu Hockney, auf 280 qm Ausstel-lungsfläche. Zu den Highlights zählen: Albrecht Dürer „Das Männerbad“, Rembrandt „Diana beim Bade“, Felix Vallotton „Das Bad“, Otto Mueller „Fünf Gelbe Akte am Strand“, Edvard Munch „Badende Kinder“, Edgar Degas, „Nach dem Bade“, David Hockney, „Olympia 1972“.
In erster Linie ist das Thema „Baden“ in der Kunst eng mit dem sparsam bekleideten Körper, der Hygiene und dem sozialen Vergnügen verknüpft.
Ganz gleich, ob das Bild eine altdeutsche oder orientalische Badehalle abgibt, ein enges Pariser Boudoir mit Waschzuber oder ein Bad in freier Natur: von der Welt des Wassersports über das zünftige Strandleben bis hin zur gesellschaftlichen Bühne mondäner Badeorte und den Einfällen der Mode steht das Baden für eine Kultur der Zwanglosigkeit, Fantasie und Zerstreuung.
In den klassischen Künsten war das Bad auch mit allegorischen, mythologischen und literarischen Themen verknüpft. Die beliebten Darstellungen des „Jungbrunnens“, vom „Bad der Diana mit ihren Nymphen“, der intriganten Geschichte um „David und Bathseba“ oder vom Badeakt der schönen Venus bilden nur die Ausläufer einer uferlosen visuellen Begierde. Und schließlich kann das Bild vom Baden schnell umschlagen in die Karikatur oder eben in den Abgrund elementarer Herausforderungen und Ur-Ängste.
Sind es nicht gerade Kunstwerke auf Papier, die im Spiel von kräuselnden Linien, fließenden Farben und huschenden Pinselstrichen die zugleich intimsten wie stärksten Bilder des Badens erzeugen?