Der 1964 in Berlin geborene Anton Henning, den seine Künstlerlaufbahn seit Mitte der achtziger Jahre über Berlin, London und New York geführt hat, ist seit nunmehr über 20 Jahren in der Nähe von Neuruppin am Rhinluch verwurzelt. Er lebt und arbeitet dort mit ungebremstem Schwung an einem Werk, das sich schon auf Grund seiner schieren Opulenz, Vielschichtigkeit und Verspieltheit nicht in die gängigen Ismen der Kunstkritik einordnen lässt. Der Autodidakt Anton Henning malt, fotografiert, filmt, bildhauert, zeichnet, musiziert, entwirft und baut ganze Räume. Er fordert das Risiko geradezu heraus, Missverständnisse zu provozieren, und, ohne das Politische direkt anzusprechen, zu polarisieren. Im übertragenen Sinne zerlegt er die ganze Kunstgeschichte bis hin zur Gegenwart, um sie wieder neu zu konstruieren. Eine Art Gesamtkunstwerk.
In der in Zusammenarbeit mit dem Museum Neuruppin (ab 22. Februar 2015) entstandenen Einzelausstellung "Heimat schaffen - home is where the heart is" tastet sich Henning in seinen teilweise frühen fotografischen Selbstinszenierungen mittels eines humorvollen Rollenspiels an den Begriff Heimat heran. Landschaftsdarstellungen der "Heimat" im Stil des Deutschen Impressionismus verklären das Heimatliche in pastoral-romantisierender Ölmalerei. Anton Henning ist ein Meister der schonungslosen (Selbst)Ironie, Doppeldeutigkeit und geradezu liebevollen Präzision.