Außergewöhnliche Mischwesen, ob Tier/Mensch oder Pflanze/Mensch finden sich in allen Schaffensphasen Alfred Kubins. Sehr häufig werden weibliche Mischwesen, wie Harpyien, Sirenen oder Nixen dargestellt, aber auch Werwölfe, Vampire oder einfach nur groteske, phantastische Gestalten sind in seinen Werken zu entdecken. Mischwesen aus Pflanze und Mensch bevölkern seine Arbeiten ebenso und lassen Kubins Verständnis für eine „belebte Natur“ erkennen. Im Blatt „Der Jüngste der 7 Raben“ nimmt Kubin Bezug auf das Grimmsche Märchen „Die sieben Raben“ und zeichnet sich selbst als ein Mischwesen, das halb Mensch, halb Rabe auf seine endgültige Verwandlung wartet. Die übergangslose Verbindung einer bildhaften Realitätsschilderung und einer Bildgestaltung, die ausschließlich aus seiner Phantasie und seiner persönlichen Vorstellungswelt resultiert, kennzeichnet sein Schaffen.
„Als zart gebauter Mensch mit empfindlichen Nerven behaftet und einer ungewöhnlichen Grübelsucht von frühauf schon unterworfen, gesellten sich diese Eigenschaften einer ungemein beweglichen Einbildungskraft und bestimmen wohl so die Motive und den Ausdruck meiner Kunst.“ (Alfred Kubin)