05.02.2012 - 29.05.2012
Als Jugendstil bezeichnet man die deutsche Variante einer internationalen Strömung, die zwischen 1895 und 1905 vor allem in den Sparten Kunstgewerbe und angewandte Grafik den Historismus ablöste und letztlich den Weg für die Moderne freimachte. Jahrzehnte lang als "kitschig" und "verspielt" gering geschätzt, erfuhren die künstlerischen Produkte des Jugendstils erst mit Beginn der 1970er Jahre eine eingehende Würdigung. Namentlich in den Bereichen Hausrat und dekorativer Raumschmuck hat diese Epoche bleibende Spuren hinterlassen.
Eine Besonderheit im frühen 20. Jahrhundert ist die "Miniatur", in diesem Fall die verkleinerte Nachbildung eines größeren kunstgewerblichen Vorbildes. Renommierte Manufakturen boten Keramiken, Gläser und Metallarbeiten gelegentlich auch im Miniaturformat an als reine Vitrinen- und Sammlerobjekte, deren Größe zwischen 2 bis maximal 18 Zentimetern schwankt. Die Objekte scheinen für einen Puppenhaushalt gemacht und erlauben die Visualisierung der ganzen Bandbreite des Jugendstil-Kunstgewerbes auf kleinstem Raum.
Die Sammlung Giorgio Silzer
Die im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg gezeigten Stücke entstammen der umfangreichen "Sammlung Silzer". Der aus Bielitz in Oberschlesien gebürtige, heute in Ostfriesland lebende Schweizer Giorgio Silzer (* 1920) war Zeit seines Berufslebens Musiker. Zunächst als Erster Geiger am Stadtorchester Bern, später als Konzertmeister an der Deutschen Oper Berlin. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn ins In- und Ausland, vor allem die Aufenthalte in europäischen Metropolen gaben ihm Gelegenheit, seiner privaten Leidenschaft nachzugehen: dem Sammeln von Jugendstil- und Art Déco-Objekten der Materialgruppen, Glas, Keramik und Metall. Girgio Silzer zählt auf diesem Gebiet zu den bedeutendsten Privatsammlern in Deutschland. Seit 1976 hat er immer wieder Teile seiner umfangreichen Schätze der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dauerleihgaben der Sammlung Silzer befinden sich in vielen deutschen und ausländischen Museen.