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Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein


Festung Ehrenbreitstein
56077 Koblenz
Tel.: 0261 66 75 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Nov-29. Mär:
Ausstellungshäuser:
Sa,So,Fei 10.00-17.00 Uhr
Festung: tgl. 10.00-17.00 Uhr
30. Mär-1. Nov.:
Ausstellungshäuser/Festung:
tgl. 10.00-18.00 Uhr

Geborgene Schätze: Archäologie an Mittelrhein und Mosel

22.03.2009 - 08.11.2009
In den architektonisch reizvollen Räumen der Contregarde rechts präsentiert das Landesmuseum Koblenz die bedeutendsten Funde der archäologischen Denkmalpflege, Amt Koblenz. Sie dokumentieren in einer kleinen, doch repräsentativ getroffenen Auswahl die vielfältigen Forschungsergebnisse der Ausgrabungen des Amtes, das seit Gründung des Landes Rheinland-Pfalz 1949 für die Archäologie dieser Region zuständig ist. Ein nach Epochen angelegter Rundgang, der die Raumstruktur aufgreift und betont, folgt den vielfältigen, weit zurückreichenden Spuren menschlichen Wirkens an Mittelrhein und Mosel. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den verschiedenartigen Techniken, die der Mensch entwickelt hat, um sein Überleben in der Natur zu sichern. Die Reise in die Vergangenheit beginnt bei einem Zeitstand, der fast eine Million Jahre zurückliegt, und sie endet bei der frühen Neuzeit vor ca. 500 Jahren. Dem langen Weg durch die Steinzeit mit den spektakulären Funden zum Neandertaler von Ochtedung und den Zeugnissen steinzeitlichen Kunstschaffens in Gönnersdorf folgt die Phase, in der die Menschen ihre Lebensweise grundlegend verändern: Aus wandernden Jägern und Sammlern werden sesshafte Bauern, die Getreide und Haustiere züchten, Vorratsgefäße aus Ton brennen, Häuser bauen und Wehranlagen errichten. In der Bronze- und Eisenzeit kommen mit der Metallverarbeitung neue Werkstoffe und Fertigungstechniken hinzu, die zu einer immer größeren Arbeitsteilung und bei den Kelten zu einer Periode wirtschaftlicher und kultureller Blüte führen. Sie erreicht ihren Höhepunkt im 2. Jh.v.Chr., als Oppida - große befestigte Höhensiedlungen wie auf dem Martberg bei Pommern an der Mosel - entstehen. Nach der römischen Landnahme, die mit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar beginnt, vollzieht sich eine planmäßige Erschließung und Kolonisierung des Mittelrheingebietes. Etwa 500 Jahre lang entfaltet sich hinter dem Grenzwall des Limes, von römischen Soldaten gegen germanische Einfälle geschützt, eine gallorömische Mischkultur, die in zahlreichen, gut erhaltenen Fundstücken belegt ist. Mit den vermehrten Einfällen der Franken in römisches Gebiet seit dem 5. Jh. entstehen neue Machtverhältnisse, die das Mittelalter begründen und prägen. Die in fränkischen Gräbern geborgenen Waffen, Schmuckstücke und Glasgefäße bezeugen die hohe Qualität fränkischen Kunsthandwerks. Typisch für diese Zeit sind die filigran verzierten Fibeln zum Schließen der Kleidung. Die Ausstellung endet mit Zeugnissen aus der Frühphase des Christentums in dieser Region und gibt am Beispiel von Koblenz einen Einblick in die Stadtarchäologie. Die Grabungsergebnisse der archäologischen Denkmalpflege belegen eindrucksvoll, dass wir uns im nördlichen Rheinland-Pfalz auf uraltem kulturhistorischem Boden bewegen. Die Flusstäler mit den sie begrenzenden Höhenzügen, die Bodenschätze und die fruchtbaren Lössböden haben den Menschen von Beginn an günstige Lebens- und Siedlungsräume geboten, was sich auch in einem entsprechend reichen Fundvorkommen niederschlägt. Die geborgenen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren bezeugen einen ständigen Kulturaustausch, der typisch ist für die geographische Lage an europäschen Fernverbindungsrouten wie dem Rhein und der Mosel.

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