Die „große Idee“ eines Lehmbruck Museums stammt aus den 1920er-Jahren. Als eine der bedeutendsten Museumsarchitekturen der Moderne wurde das Gebäude schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1964 eröffnet. Wie bei keinem Museumsbau zuvor realisierte der Architekt Manfred Lehmbruck, einer der Söhne Wilhelm Lehmbrucks, die wichtigsten Paradigmen des „International Style“ in der Architektur der Großen Glashalle. Den Gegenpart dazu bildet der sich in die Erde duckende Lehmbruck-Flügel, dessen geschwungene Betonwände das Werk Wilhelm Lehmbrucks wie ein Schutzraum umhüllen. Somit entwarf Manfred Lehmbruck ein Museum speziell für das Werk seines Vaters.
Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen des Museums findet am 14. Juni 2014 die Neueröffnung des sanierten Lehmbruck-Traktes statt. Zu erleben ist dort die einzigartige Symbiose der Skulpturen Lehmbrucks und der speziell für sie entworfenen Architektur in ihrer ursprünglichen Form des Jahres 1964, wie sie das internationale Publikum zur Eröffnung des Museums erlebte. Die Plastiken und Gemälde Lehmbrucks sind auffallend sparsam gesetzt. Den Werken wird genug Raum gelassen, um ihre originäre Wirkung zu entfalten. Im unteren Bereich des Lehmbruck-Flügels wird eine Dokumentation der Angangszeit des Museums zu sehen sein.
Unter dem Titel „Sculpture 21st“ zeigen in den kommenden sechs Monaten weitere wichtige Bildhauerinnen und Bildhauer der Gegenwart ihre Werke in der ikonischen Glashalle. Darunter international bekannte Künstlerinnen und Künstler wie Monika Sosnowska, die im Rahmen von „Sculpture 1st“ ein begehbares Haus in die Glashalle des Museums bringt. Sosnowskas skulpturale Architektur reflektiert die Bedingungen ihrer Umgebung. Eine andere Möglichkeit, den musealen Raum neu zu denken, findet Erwin Wurm mit seinen neuesten „Abstract Sculptures“. Eigenwillig deutet er das ästhetische Prinzip der Abstraktion um und schafft Skulpturen, die abstrakt und gegenständlich zugleich sind. Humor ist eines der stärksten Momente im Werk von Erwin Wurm, um rationale Zugänge außer Kraft zu setzen. In seinen „One Minute Sculptures“ bringt er die Museumsbesucher dazu, selbst zur Skulptur zu werden.