Die finnische Künstlerin Eija-Liisa Ahtila ist die Wegbereiterin für das Entstehen einer neuen Form der Narration und der kinematografischen Installation in der Gegenwartskunst. Erstmals ist mit “Horizontal” eine Videoarbeit von Ahtila auf einer monumentalen, knapp 50 m² großen LED-Wand zu sehen. Durch diesen Einsatz der LED-Technologie wird insbesondere der skulpturale Aspekt dieser Arbeit betont. Auch gute Kenner des Werkes von Ahtila können so eine bisher nicht gekannte Seite ihres Werkes entdecken.
“Horizontal” ist ein beeindruckendes Portrait eines einzelnen Baumes, genauer einer Fichte. In vielen skandinavischen Ländern ist die Fichte weit verbreitet und gehört zum charakteristischen Bild der Naturlandschaft. Indem Eija-Liisa Ahtila eine einzelne Fichte aus der Masse isoliert, adelt sie den Nadelbaum und weist ihm die Rolle eines Protagonisten zu. Allerdings erscheint das monumentale Bild des Baumes nicht wie gewohnt vertikal, sondern horizontal auf einer 12 m langen Videowand, bestehend aus 60 einzelnen LED-Modulen.
Bei genauer Betrachtung zeigt das Werk nicht nur das Abbild eines Baumes, sondern inszeniert ebenso den technischen Apparat, das Trägermaterial, und reflektiert dessen Möglichkeiten und Grenzen. Präsentiert in der großen Glashalle des Lehmbruck Museums, die sich mit unübertroffener Transparenz zum Kant Park öffnet, ergibt sich nur aus der Distanz – von außerhalb des Museums – ein vollständiges Bild. Wird die Arbeit im Innenraum betrachtet, löst es sich in viele einzelne Lichtpunkte auf. Damit verbindet “Horizontal” Kunst, Natur und modernste Technologien in unnachahmlicher Weise.
Bekannt geworden ist Eija-Liisa Ahtila vor allem mit ihren raumgreifenden Videoprojektionen, in denen sie mit den Konventionen des Kinos bricht und die Möglichkeiten des Erzählens neu erfindet. Mit äußerster Präzision setzt sie neue Standards für das bewegte Bild und widmet sich menschlichen Abgründen und Dramen. Im Jahr 2000 erhielt sie den Vincent Award. Darauf folgten internationale Einzelausstellung u.a. in der Tate Modern, London, im Moderna Museet, Stockholm, im Jeu de Paume, Paris. Eija-Liisa Ahtila lebt und arbeitet in Helsinki.