10.04.2010 - 20.06.2010
"Mit dem Museumsdebüt des 1979 geborenen Konrad Henker nehmen wir eine Tradition unseres Hauses wieder auf und lenken die Aufmerksamkeit auf das Werk eines Künstlers der jüngeren Generation, der sein Studium an der hiesigen Hochschule für Bildende Künste absolvierte. Bei seinem Diplom im Jahr 2005 erregten Henkers Darstellungen alpiner Hochgebirgszüge nicht nur ob ihrer scheinbar altmodischen Anmutung unser Interesse. Der Künstler erschafft seine Radierungen auf sehr eigene und besondere Art: In wochenlanger Zurückgezogenheit auf 3000 Meter Höhe bearbeitet er die Zinkplatten inmitten der Gletscher, im Angesicht der Gipfel. »Es entsteht eine Intensität in den Arbeiten, die sich dem Betrachter sofort und ungefiltert vermittelt.«
»Weder Zivilisationsflucht noch der Wunsch nach einer meditativen Eremitage noch das Verlangen nach physischen und psychischen Extremerfahrungen ziehen ihn ins Gebirge, obwohl seinen jeweils mehrwöchigen Aufenthalten unter strapaziösen Bedingungen etwas von alldem anhaftet. Aber er ist nicht der ‚Wanderer über dem NebelmeerÂ’, der die Naturerfahrung in Spekulationen über existenzielle Daseinsfragen transformiert. Es ist die Suche nach einem geeigneten bildnerischen Rohmaterial, nach starken visuellen Eindrücken, die Konrad Henker immer wieder in die Berge treibt.«
(Mathias Wagner im Katalog zur Ausstellung)
» ... Die Ästhetik der Schonung geht einher mit der Wiederentdeckung der Bedächtigkeit: Konrad Henker hat alle Zeit der Welt mit seinen Bergmotiven und Gesteinsformationen zu experimentieren, ohne Sorge um den Ruhm. Er probiert Bildeinstiege, setzt Licht und Schnee gegen Gipfelgrat, hinterlegt den Himmel als nahes Weltall rabenschwarz. Stark vertikale Formate kommen zum Einsatz für die extreme Höhe, breit gelagerte für endlose Weite. Das Bergmotiv transportiert ein Gefühl, das Henker auf einem Schild über seinen Schreibtisch genagelt hat: Freiheit. Das Motiv ist lange noch nicht ausgereizt."
(Kerstin Ritschel im Katalog zu Ausstellung)