Seit Oktober 2014 wird im Städel Museum das sogenannte Schächer-Fragment des Meisters von Flémalle umfassend konserviert und restauriert. Es ist ein Schlüsselwerk der europäischen Kunstgeschichte, geschaffen von einem der enigmatischsten Künstler der frühen niederländischen Malerei. Das auf beiden Seiten bemalte Fragment ist der einzig erhaltene Teil eines großformatigen Kreuzabnahme-Triptychons, welches zu den bedeutendsten und einflussreichsten Werken der niederländischen Malerei vom Anfang des 15. Jahrhunderts zählt. Nach Abschluss der konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen erstrahlt das kostbare Werk buchstäblich in neuem Glanz.
Aus diesem Anlass wird ihm eine dreimonatige Sonderausstellung in der Liebieghaus Skulpturensammlung gewidmet.
Im Rahmen der Präsentation werden nicht nur das Vorgehen und die spektakulären Ergebnisse der technologischen Untersuchung und Restaurierung vorgestellt. Zusätzlich werden zwölf ausgewählte Vergleichsstücke der Tafelmalerei und Skulptur sowie der Zeichnung und Buchmalerei gezeigt, die das Werk auf vielfältige Weise kontextualisieren.
Das vermutlich um 1430 für eine Brügger Kirche geschaffene Kreuzabnahme-Triptychon hat nachfolgenden Künstlergenerationen immer wieder als Inspiration gedient, sodass sich über zeitgenössische Nachzeichnungen, Kopien und Übernahmen einzelner Figuren oder Figurengruppen sein ursprüngliches Aussehen weitestgehend rekonstruieren lässt. Neben einer Gemäldekopie aus der Walker Art Gallery in Liverpool sowie Zeichnungen aus dem Fogg Museum in Cambridge (MA) und dem Fitzwilliam Museum in Cambridge (UK) wird das Gemälde unter anderem im Zusammenhang mit niederländischer und deutscher Skulptur der damaligen Zeit präsentiert, die im Liebieghaus mit dem sogenannten Rimini-Altar und Hans Multschers Gnadenstuhl glanzvoll vertreten ist.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung.