Angelo Uggeris Journées Pittoresque des Edifices de Rome Ancienne und Journées Pittoresques Édifices Antiques dans les Environs de Rome ist eine der wichtigsten Publikationen zu den römischen Altertümern aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts während der napoleonischen Besatzung.
16 Teilbände mit 249 Ansichten aus Rom und dem Latium befinden sich im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg. Sie stammen aus dem Besitz Bernhard August von Lindenaus. Ob er sie selbst von seiner Italienreise 1843/44 mitgebracht hat, ist aufgrund fehlender Dokumente ungeklärt.
Die mehrbändige Publikation des Mailänder Jesuiten und Architekten Uggeri ist in keiner der großen Graphischen oder Bibliothekssammlungen in Deutschland wesentlich erhalten. Außerhalb Roms gibt es nur einige wenige Bibliotheken – wie die Bibliothèque National de France in Paris –, die eine vollständige Ausgabe der Journées Pittoresques (1800–1810) besitzen. Eine monographische Ausstellung zu Uggeri und seinen malerischen Ansichten gab es noch nie.
Angelo Uggeri scheiterte als Architekt und lebte seit 1788 in Rom. Dort zählte er zu den bekanntesten Antiquaren und Archäologen. Er kannte die antiken Monumente in Rom sehr gut, verbrachte Jahre damit, sie zu zeichnen und war Zeuge der Ausgrabungen des Forum Romanums und im Kolosseum. Uggeri führte auch viele deutsche Reisende durch die Ewige Stadt. Von 1800 bis 1814 gab er mehrere Bände mit Ansichten von antiken Bauwerken aus Rom und Umgebung heraus: Journées pittoresques des édifices de Rome ancienne / Giornate pittoresche degli edifizi antiche de circondari di Roma. Die Ausgabe erschien zweisprachig in Französisch und Italienisch. Die darin abgebildeten Radierungen überarbeitete Uggeri nachträglich mit Tusche braun in braun. So entstanden für jedes Album individuell lavierte Ansichten von ausgezeichneter Qualität.
Beim Anschauen dieser detailreichen und stimmungsvollen Ansichten Uggeris unternimmt der Betrachter virtuelle Spaziergänge durch die ewige Stadt und ihr Umland: vom Pantheon zum Kolosseum, an Triumphbögen vorbei, der Lateranbasilika, dem Petersdom, durch die Stadttore nach Tusculum oder zu den Ruinen einer der prächtigsten Villenanlege der antiken Welt, der Villa Kaiser Hadrians bei Tivoli. Selbstverständlich fehlen auch Ansichten des Wasserfalls und der Villa d’Este in Tivoli nicht.
Uggeris Rom-Ansichten werden im Lindenau-Museum Altenburg erstmals in einer monographischen Ausstellung gewürdigt und damit ein weiterer Schatz aus den reichen Beständen der Lindenschauen Sammlungen gehoben.
Ab dem 1. August werden insgesamt 80 ausgewählte Blätter präsentiert. Zu bewundern sind außerdem qualitätvolle Architekturmodelle aus Bronze und Kork sowie weitere Schätze aus Lindenaus Kunstbibliothek.