14.12.2006 - 14.04.2007
Der „klassische“ Götterhimmel der provinzialrömischen Bevölkerung des 1.-3. Jahrhunderts setzt sich aus den im gesamten Reich verbreiteten Göttervorstellungen zusammen, erweitert um einheimische Kulte vorrömischer Zeit, wie z. B. die besonders in Bonn und der Eifel verbreitete Matronenverehrung. Es gibt Götter für jeden Bedarf und Geschmack, verbindlich ist allein der Staatskult. Die Religion ist stark auf das Diesseits bezogen.
In spätrömischer Zeit tauchen „neue“ Kulte mit Erlösungsbotschaft auf und finden zahlreiche Anhängerschaft, weil sie der veränderten politischen Situation und der Seelenlage weiter Bevölkerungskreise Rechnung tragen. So der besonders bei Legionären hoch angesehene Mithraskult, dessen Gottheit als mit der Sonne in Verbindung stehender Erlöser galt. Ebenfalls eine Mysterienreligion war der Kult um die Muttergottheit Kybele, die Magna Mater Deum Idaea, die in Verbindung mit Initiationsriten Stier- und Widderopfer forderte. Das Judentum ist im Rheinland durch die Kölner Judengemeinde des 4. Jahrhunderts belegt, tritt aber unter den Sachzeugnissen nicht nennenswert in Erscheinung.
Das Christentum ist eine Erlösungsreligion mit einer zentralen Botschaft der Erfüllung im Jenseits: Die Menschen seien sündig, doch schickte Gott seinen eigenen Sohn, der durch seinen Tod am Kreuz die Sünden der Menschen auf sich nahm. Wer glaube und sich um ein gottgefälliges Leben bemühe, dem winke ewiges Leben im Himmelreich. Vermittelt wird diese Erlösungsbotschaft durch Zeichen wie Kreuz, Chi-Rho, Alpha & Omega, aber auch durch an und für sich neutrale Darstellungen wie den Fisch, die im propagandistischen Sinne erfolgreiche Kommunikationsmittel darstellen und auch für Analphabeten interpretierbar sind. Andererseits werden szenische Bilder verwendet: Von christlicher Seite werden auch antike Motive der „heidnischen“ Mythologie rezipiert und mit christlichen Bildinhalten kombiniert. Im Vordergrund steht meist die Erlösungssymbolik. Populäre biblische Themen wie Daniel in der Löwengrube oder Jonas und das Ketos tauchen sowohl im spätantiken als auch im merowingerzeitlichen Kontext auf.