Wer kennt nicht aus seiner Schulzeit das Drama "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang von Goethe ? Taurer hieß vermutlich jenes reiternomadische Volk, das die Krim vor Ankunft der Griechen im 5. Jahrhundert v.Chr. besiedelte. Griechische Städte wie Chersonnes bei Sewastopol im Westen und Pantikapaion, das heutige Kerch ganz im Osten, entstanden entlang der Südküste der Krim. Während Chersonnes über die Jahrhunderte eine klassisch griechische Stadt blieb, wurde Pantikapaion die Hauptstadt des Bosporanischen Reiches, das griechische und reiternomadische Lebensweise verband. Am Endpunkt des eurasischen Steppengürtels gelegen, der sich bis zum Altaigebirge in der Mongolei ertstreckt, war die Krim über viele Jahrhunderte eine einzigartige kulturelle Drehscheibe zwischen Asien und den Hochkulturen des Mittelmeerraumes.
Das Spannungsfeld zwischen den städtischen Zentren an der Küste und den reiternomadischen Völkern steht im zentrum der Ausstellung. Es ist Grundlage für einen kulturellen Reichtum, der sich nicht allein in zahlreichen kunstvollen Goldarbeiten niederschlägt, sondern das ganze Spektrum griechischer Architektur, Skulptur, Keramik bis hin zu reiternomadischen Kurgan (Grabhügel-) Bestattungen und nur hier erhaltenem Mobiliar entdeckt. Singuläre Zeugnisse der großräumigen Beziehungen der Völker auf der Krim sind chinesische Lackkästchen aus dem Gräberfeld von Ust´Alma, die derzeit in Japan mit enormem Aufwand restauriert und in Bonn erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.