13.11.2010 - 28.02.2011
Lyonel Feininger hat sich in seinem künstlerischen Schaffen auf wenige Bildmotive beschränkt. Seine Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle und Gemälde zeigen mehrheitlich entweder Kirchen und Dörfer oder Schiffe und Ansichten vom Meer. Bemerkenswert ist zudem, dass der Künstler seine Motive an nur wenigen Orten fand. Dies sind vor allem die Thüringischen Dörfer in der Nähe von Weimar wie Gelmeroda und Vollersroda oder die Insel Usedom und der kleine Ort Deep an der pommerschen Ostseeküste. Mit Abstand folgen die Städte Paris, Halle und in späteren Jahren auch New York, die inspirierend auf Feininger gewirkt haben. Künstlerisch ertragreich war sogar der Harz, wo sich Feininger am Ende des Ersten Weltkrieges zweimal aufhielt und wo er sein Holzschnittwerk begann, das für die Entwicklung seiner Malerei große Bedeutung hatte, weil sich im Holzschnitt die Natureindrücke zu einfachen und klaren Formen reduzieren ließen. Um seinem Ziel, "die einfachste Form für einen dauernd gültigen Bildausdruck zu erreichen", wie Feininger 1917 schrieb, nahe zukommen, hat der Künstler seine Motive und Kompositionen über die Jahre in unterschiedlichen Fassungen dargestellt und in verschiedenen Techniken ausprobiert. So zeigt die Ausstellung anhand ausgewählter Beispiele nicht nur Stationen der künstlerischen Entwicklung Feiningers vom Karikaturisten zum reifen Künstler, sie präsentiert auch druckgrafische Reihen und Bildergruppen, die Feiningers gestalterischen Anspruch deutlich machen, das Gesehene und Erlebte in vereinfachte bildliche Formen von hoher künstlerischer Suggestionskraft zu transformieren.