Inspiriert von Briefen zwischen seinem Vater und einer Berliner Familie aus den 1950er Jahren zeichnet der US-amerikanische Künstler Kermit Berg (* 1951) ein intimes Bild der Verbindung von Menschen verschiedener Nationen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Der Sohn der Berliner Familie war als Austausch-Schüler in einer Kleinstadt in Indiana/USA. Die Briefe setzen ein, als die Gasteltern seine Familie mit Geld und Kleidung unterstützen.
Kermit Berg hat diese Episode ein halbes Jahrhundert später zu einem Werk von 55 Einzelbildern verarbeitet, in dem er Briefpassagen und andere Artefakte, lakonische Kommentare und fulminante Aufnahmen von Designgegenständen der Zeit in Beziehung setzt.
Diese elegante Ding-Welt repräsentiert den Traum von Modernität und Wohlstand, den beide haben: die infolge von Krieg und Teilung in Not lebende Berliner- und die amerikanische Mittelstandsfamilie. Die assoziative Darstellung führt die reale Familiengeschichte weit über sich hinaus in die Gegenwart und lässt den Betrachter angesichts einer aktuell oft als gestört bezeichneten politischen Beziehung über persönliche und gesellschaftliche Werte, deren Bedrohung und Deutsch-Amerikanische Freundschaft nachdenken.