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Mathildenhöhe Darmstadt


Olbrichweg 13
64287 Darmstadt
Tel.: 06151 132778
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do bis 21.00 Uhr

Gesamtkunstwerk Expressionismus: Kunst, Film, Literatur, Theater, Tanz und Architektur 1905-1925

24.10.2010 - 13.02.2011

Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt realisiert ab Herbst 2010 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt eine umfassende Ausstellung über die markanten Wechselwirkungen und Parallelentwicklungen der – bislang vorzugsweise separat behandelten – künstlerischen Gattungen des Expressionismus. Die große Übersichtsschau im historischen Ausstellungsgebäude der Mathildenhöhe vereint erstmalig Filmausschnitte, Architekturskizzen, Raummodelle, Fotos, Plakate und Text-Ton-Collagen mit Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen zu einem einzigartigen Panorama der expressionistischen Epoche.

Das interdisziplinäre Projekt umfasst den gesamten Zeitraum expressionistischer Tätigkeit, es hat jedoch seinen heißen Kern in den Jahren 1918 bis 1921, in denen die bedeutendsten Filme des Expressionismus entstehen: „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Genuine“ und „Von Morgens bis Mitternacht“. Alle diese Werke sind stark beeinflusst von expressionistischer Literatur, Kunst und Theater und entfalten ihrerseits eine außerordentliche Wirkung auf andere Kunstgattungen. So schreibt der Essayist und Filmkritiker Rudolf Kurtz bereits 1926:

„Der Begriff des Expressionismus ist an Werken der bildenden Kunst entstanden. Trotzdem wäre es eine Verengung der Sache, die entscheidenden Merkmale dieses Verhaltens nur in Werken der Maler wieder finden zu wollen. Wenn es sich um mehr als um das spielerische Experiment einer Clique handeln soll, wird man die Physiognomie dieser Bewegung in einem deutlich ausgeprägten Typus Mensch unserer Zeit erkennen müssen.“ (Rudolf Kurtz, Expressionismus und Film, 1926)

Schlüsselfiguren der gegenseitigen Durchdringung der Künste in den zeitgeschichtlich bedeutsamen Jahren vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg sind u.a. der Dichter, Dramatiker und Maler Oskar Kokoschka, der „Caligari“-Regisseur Robert Wiene, der Maler und Bühnenbildner César Klein, die „Kokain“-Tänzerin und Filmschauspielerin Anita Berber oder der Literat und Maler Ludwig Meidner. Meidners multiperspektivisch zersplitterte Stadtszenen sowie „Apokalyptische Landschaften“ etwa prägen den expressionistischen Film nachhaltig – zugleich arbeitet er später selbst an Bühnenbildern für den Stummfilm.

Ergänzt wird die Ausstellung „Gesamtkunstwerk Expressionismus“, die im Rahmen des Kulturfonds Frankfurt-Rhein-Main-Projektes „Phänomen Expressionismus“ stattfindet, durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmreihen, Lesungen und Theaterinszenierungen, an dem sich das Staatstheater Darmstadt, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und weitere Kulturinstitute der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Rhein-Main-Region beteiligen.

Die Ausstellung
Ob Egon Schiele als Doppelbegabung im Wien nach 1900 oder das Gesamtkunstwerk Leben im Berliner Atelier von Ernst-Ludwig Kirchner. Ob Paul Hindemiths Frankfurter Oper „Mörder, Hoffnung der Frauen“ als exemplarisches Bühnenkunstwerk nach Oskar Kokoschka oder die Ganzkörpermasken der Tänzerin Lavinia Schulz, die auf den Hamburger Künstlerfesten der 1920-er Jahre Furore machten: Der Expressionismus hat seine Zeit weitaus intensiver geprägt als bislang bekannt. Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt realisiert deshalb in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Frankfurt erstmals eine umfassende Ausstellung über die vitalen Netzwerke, die erstaunlichen Gesamtkunstwerke und genuinen Wechselwirkungen der künstlerischen Gattungen des Expressionismus. Der Gedanke an das große „Einheitskunstwerk“ bewegt die Akteure der „Brücke“ und des „Neopathetischen Cabaret“ ebenso wie die Künstler von Herwarth Waldens „Sturm“, das Team des Films „Dr. Caligari“ oder die Architekten der „Gläsernen Kette“ um Bruno Taut. Die interdisziplinäre Übersichtsschau auf der Mathildenhöhe Darmstadt vereint vor dem dramatischen zeitgeschichtlichen Hintergrund der Jahre vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg rund 450 Werke – Gemälde, Filmausschnitte, Fotos, Plakate, Texte, Architekturskizzen, Musikstücke, Zeichnungen, Skulpturen und Zeitdokumente – zu einem bis dato einzigartigen Panorama der expressionistischen Epoche. Und entdeckt damit den Expressionismus neu.

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