Mit den poetischen Worten »Seine Augen trinken alles, was in den Sehkreis kommt« charakterisiert Max Ernst im Rückblick die vielfältigen Eindrücke, die er während seines Studiums an der Bonner Universität gesammelt hatte.
Die Ausstellung beleuchtet die „Inkubationszeit" des 1891 in Brühl geborenen Ausnahmetalentes in den Jahren unmittelbar vor Kriegsausbruch. Es werden Kunstwerke und Objekte präsentiert, die ihn beeindruckten und die er kritisch rezipiert hat. Beispiele seiner damaligen Favoriten wie Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Henri Matisse, Wassily Kandinsky oder August Macke kontrastieren mit Arbeiten, die dem konservativen Kunstgeschmack der Kaiserzeit entsprachen. Seine Ausbildung am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn mit Rekurs auf die Antike und die Kunst des 19. Jahrhunderts, seine Faszination für ozeanische und afrikanische Kultobjekte sowie für Schöpfungen von Patienten der psychiatrischen Klinik und die Kriegswirklichkeit werden thematisiert. Dieses vielfältige „Panorama" im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne visualisiert die Einflusssphäre und den subjektiven Bezugsrahmen von Max Ernst. Ein exemplarischer Ausblick auf die Kunst des Künstlers nach dem Ersten Weltkrieg zeigt deren Überwindung und seine künstlerische Entwicklung hin zu ganz neuen Formen und Inhalten.