Max Ernst Museum Brühl, Foto: Hans Theo Gerhards
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Max Ernst Museum Brühl

Max Ernst Museum Brühl, Foto: Hans Theo Gerhards
Max Ernst Museum Brühl, Foto: Hans Theo Gerhards
Max Ernst Museum Brühl, Foto: Hans Theo Gerhards
Max Ernst Museum Brühl, Foto: Hans Theo Gerhards

Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1
50321 Brühl
Tel.: 2234 9921 555
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Do im Monat 11.00-21.00 Uhr

The World of Tim Burton

16.08.2015 - 03.01.2016

Die Filme des amerikanischen Regisseurs, Produzenten, Autors und Künstlers Tim Burton (»Beetlejuice« (1988), »Big Fish« (2003), »Alice im Wunderland« (2010)) entführen seit über 30 Jahren in außergewöhnliche Welten an der Schwelle zwischen Traum und Realität. Seine Geschichten faszinieren und bewegen weltweit Millionen Menschen und machen ihn zu einem der eigenwilligsten Filmemacher in Hollywood. Während viele seiner Filme im populärkulturellen Bewusstsein tief verankert sind, ist sein bildkünstlerisches Werk weitestgehend noch zu entdecken.
Die Ausstellung »The World of Tim Burton« im Max Ernst Museum Brühl des LVR begibt sich nach Stationen in Prag, Tokio und Osaka zum ersten Mal in Deutschland auf eine Entdeckungsfahrt in die nichtfilmischen Ausdrucksformen des traumhaft-surreal arbeitenden Bild-Magiers. Über 500 Zeichnungen, Gemälde, Filmpuppen, Maquetten, Storyboards oder persönliche Dokumente breiten die Geschichten, Konzepte und Ideen der bizarren Vorstellungswelten dieses multimedial veranlagten Ausnahmekünstlers aus. Einer Reise in den Kopf des morbid-fantastischen Exzentrikers gleich, offenbart die groß angelegte Werkschau die Vielseitigkeit seines kreativen Schaffens und bietet einen spannenden Einblick in den künstlerischen Prozess seiner Ideenfindung.
Der Weg von der Kritzelei auf einer Serviette, über zahlreiche Konzeptzeichnungen bis hin zum Storyboard zeigt den sich oftmals über Jahre hinziehenden Entstehungsprozess von Figuren wie Jack Skellington oder Edward mit den Scherenhänden. Sie bilden das dichte Netzwerk, in dem sich Burtons Kreativität immer wieder eruptionsartig neu befruchtet. Die Hauptakteure – missverstandene Außenseiter, die gleichzeitig das Fundament für Filme wie »Batman« (1989) oder »Tim Burton’s The Nightmare before Christmas« (1993) bilden - bevölkern seinen häufig in düstere Farben und Stimmungen getauchten Bildkosmos. In ihnen begegnet man subversiven, spiegelbildlich-verzerrten Reflexionen über Popkultur, Andersartigkeit oder das Leben in amerikanischen Vorstädten.
Seltene Zeichnungen aus seiner Zeit bei Disney, Auseinandersetzungen mit der Psychologie von Mann, Frau und Geschöpf sowie eine Serie von Polaroidfotografien verdeutlichen die thematische und mediale Bandbreite seines Schaffens. Burtons Werke zu Themen wie dem Karnevalesken oder Feiertagen wie Weihnachten und Halloween demonstrieren die enge Verbundenheit mit populärkulturellen Inhalten. Sie lassen sich als Elemente eines einzigartigen Stils lesen, der weltweit als »burtonesk« bezeichnet wird. Gezeigt werden erstmals auch frühe Filme aus seiner Schul- und Studienzeit sowie seinen Jahren bei Disney, ergänzt durch Musikvideos, Werbeclips und die Animationsserie »The World of Stainboy«.
In seinen Zeichnungen und Gemälden vertraut Tim Burton seinem Gefühl mehr als seinem Intellekt. Das verbindet ihn mit den künstlerischen Strategien des Surrealismus, die den Kräften des Unbe-wussten nachspüren. Vor allem die Spontaneität im kreativen Prozess lässt an den von den Surrealisten genutzten Automatismus im Sinne der »écriture automatique« denken. Burtons Stil wurde mit dem Pop-Surrealismus, dem deutschen Expressionismus oder der Gothic-Kultur in Zusammenhang gebracht. Er selbst bekundet: »Ich mag es überhaupt nicht, den Dingen zu sehr auf den Grund zu gehen. Ich gebe einfach einem Gefühl nach, wo auch immer, wann auch immer. Deshalb versuche ich auch, stets ein Notizbuch dabeizuhaben.«
Timothy Walter »Tim« Burton wird am 25. August 1958 in Burbank, Kalifornien, geboren. Bereits im Teenageralter entwickelt er eine große Begeisterung für Horror- und Science-Fiction-Filme. Er dreht mit einer Gruppe gleichaltriger Kinoenthusiasten seine ersten Super-8-Filme. Ab 1977 wird er am California Institute of the Arts in Valencia, Kalifornien, zum Trickfilmzeichner ausgebildet. Er erhält eine Festanstellung bei Disney, wo er etwa an dem Zeichentrickfilm »Cap und Capper« (1981) mitarbeitet. Zur selben Zeit realisiert er dort die Kurzfilme »Vincent« (1982), »Hänsel und Gretel« (1983) sowie »Frankenweenie« (1984). 1984 verlässt er das Studio und widmet sich seiner Karriere als Filmemacher. In den folgenden Jahren entstehen Filme wie »Edward mit den Scherenhänden« (1990), »Mars Attacks! « (1996), »Sleepy Hollow« (1999) oder »Charlie und die Schokoladenfabrik« (2005).

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